Hallo meine Lieben, ich melde mich hier, um Euch meinen Leidensweg zu beschreiben. Ich heiße Janina, bin 31 Jahre alt und bin im September 2021 nach Uetersen gezogen.
Nun, Ihr werdet Euch wahrscheinlich genau diese Frage stellen. Da gibt es nur eine Antwort drauf: Ich möchte ich sein, bzw. mein Ich entdecken. Jahrelang habe ich mich hinter weiten Blusen, Shirts und sogar Hosen versteckt. Weil das besser war und man ja auch meine dickeren Beine und Oberarme nicht sehen möchte. Das will ich nach der jetzt vorhanden Diagnose einfach nicht mehr.
Lass mich sein wie ich bin. Ist jetzt das Motto. Oder auch ,,Ich bin wie ich bin!“
Angefangen hat alles vor rund sechzehn Jahren. Damals wurde ich auf meine Medikamente eingestellt und die Beinumfänge wurden immer mehr.
Bei der Hausärztin hieß es nur: „Warum essen Sie denn nicht weniger, dann wird das auch was.“ Aber essen tue ich eigentlich nicht viel.
So ging das bei mehreren Ärzten. Sogar der Gefäßspezialist meiner Mutter sagte, ich solle mal versuchen weniger zu mir zu nehmen. Also aß ich noch weniger. Das Resultat: meine Medikamente reagierten darauf und mein Magen machte Probleme. Auch meine Frauenärztin war der Meinung: ,,Sie müssen mehr Sport machen.“ Auf meine Antwort, dass ich bereits Sport dreimal die Woche mache und zwar im Rahmen der Arbeit und dann zweimal noch zusätzlich zum Linedance gehe – und wenn es die Zeit zulässt, sogar noch zum Schwimmen, blieb ihr der Mund förmlich offen stehen. Geglaubt hat sie mir das allerdings nicht, denn jedes Mal kam wieder das gleiche Thema zur Sprache. So vergingen jetzt sechzehn Jahre, ohne, dass irgendjemand was unternommen hat. Mit den Beinen ging es mir dann immer schlechter.
Dann habe ich vor 3,5 Jahren von jetzt auf gleich meine Mutter verloren. Mehrere Krankenhausaufenthalte hinter mich und meinen Vater gebracht. Im Juli 2021 habe ich dann nach der Diagnose Adipositas einen neuen Endokrinologen aufgesucht, der alles auf Herz und Nieren getestet hat.
Nebenbei habe ich dann die elektrische Beinkompressoren meiner Mutter benutzt und stellte fest, dass es meinen Beinen dadurch besser geht.
Mein Glück, denn nun hatte ich einen Arzt, der mich gründlich untersuchen wollte und dies auch tat. Auf die Frage, was denn mit Beinen los sei, ging er aber trotzdem nicht ein, sodass ich auch hier die Schultern hängen ließ. Erst im Februar 2022, als ich mich entschied, einen richtigen Coach aufzusuchen um mein Gewicht zu reduzieren, fing an sich das Blatt für mich zu wenden.
Und dann, endlich: Im April 2022 – nach einer Knieverletzung und dem Besuch im MRT – konnte ich endlich aufatmen, denn die Orthopädin die ich besucht hatte, begutachtete bei der Knie-Untersuchung meine Beine und sagte direkt zu mir: „Sie wissen, dass sie ein Lipödem haben? Da müssen wir was tun.“
Ob ihr es glaubt oder nicht, ich hätte die Ärztin für die Diagnose küssen können. Sie schrieb mir gleich die altbewährte Strumpfhose auf, die ich ein paar Tage später anpassen konnte.
Und nun ist der Weg frei für mich und das Leben!
Eure Janina
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Eine Antwort
Liebe Janina,
vielen Dank!
Dein Artikel hat mich berührt! 🙂
Auch ich habe seit der Pubertät das Lipödem aber festgestellt hat es niemand. Erst meine liebe Arbeitskollegin empfahl mir mich auf das Lipödem hin untersuchen zu lassen. Mein bisheriger Phlebologe hat erst bei genauer Nachfrage bestätigt dass ich ein Lipödem habe. „Aber da kann man nichts machen.“ War die prompte Antwort. Ich hatte so eine Wut!
Trotzdem gleichzeitig Erleichterung dass es da endlich ein Wort dafür gibt. Für die Schmerzen, für die blauen Flecken, für die ewige Hosenproblematik….
Inzwischen lebe ich gut mit Kompressionsstrumpfhosen und manueller Lymphdrainage. Endlich geht es mir besser! 🙂
Alles Liebe ❤️
Alica