Ich behandle seit 7 Jahren Ödembetroffene Patientinnen in meiner Praxis in Mössingen, Kreis Tübingen. Seit einem Jahr betreibe ich eine kleine Zweigpraxis in Albstadt-Tailfingen, die sich ausschließlich mit Lymphdrainage beschäftigt. Dieses Interesse an der Thematik Lymphdrainage untermauere ich zusätzlich noch mit einer Vorstandstätigkeit im Lymphnetz Neckaralb e.V. in Tübingen. Mein Leitsatz ist: „Wenn man etwas öfters macht, wird man immer besser darin.“ Und so habe ich mich dafür entschieden, es als meine persönliche Lebensaufgabe zu sehen, die Lymphdrainage optimal zu gestalten.
„Die Lymphdrainage soll bloß nicht zu fest sein!“ ist wohl das meist Gehörte, wenn es um die Lymphdrainage geht. Nun ist es aber so, dass die Lymphödeme unterschiedlich sind, erst recht die Lipödeme. Hier kommt jetzt mein Ansatz, eine etwas pikantere Form der Lymphdrainage durchzuführen. Und das möchte ich Euch aus meiner Sicht als Therapeut gerne schildern.
Bei der Diagnose Lipödem verursachen die Fetteinlagerungen im Laufe des Tages Schmerzen. Diese Einlagerungen können unter Umständen auch verkapselt sein, deshalb baue ich neben den schon bekannten Fibrosegriffe auch Bindegewebe-Massagegriffe ein. Es geht bei der „pikanteren“ Lymphdrainage nicht um mehr Druck, den der Therapeut mit seiner Hand aufbaut, sondern um mehr SCHUB!
Wenn man anatomische Darstellungen von dem Lymphsystem sieht, dann erkennt man, dass die meisten Lymphknoten im Rumpf des Körpers zu finden sind. In den Beinen sind es überwiegend die Lymphbahnen, die bei der Lymphdrainage angeregt werden sollen. Dadurch, dass die Lymphbahnen eine Muskelhaut haben, sind diese Bahnen in der Lage sich zusammen zu ziehen und können so die abfiltrierte Flüssigkeit transportieren. Zudem haben die Lymphbahnen durch ihre Angiomotorik einen Eigenpuls von 5-7 Schlägen pro Minute. *
Die Lymphdrainage benötigt bei Lipödemen viel Zeit. Eine Stunde sollte meiner Meinung nach verordnet werden, um beide Extremitäten mit der Vorbereitung der ganzen Lymphknoten im Körper zu drainieren. Meine Empfehlung ist es, die Lymphdrainage mindestens 2 mal in der Woche zu machen, dazu Kompression tragen und Sport machen. Dazu unterstützend gibt es die Möglichkeit sogenannte Lymphtapes zu setzen.
Herzliche Grüße
Euer Pascal
*Quelle: Springer Verlag „Lehrbuch der Entstauungstherapie“ 4. Auflage von Herrn Bringezu und Herrn Schreiner
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9 Responses
Danke Pascal!
Das ist super interessant! 🙂
Auch mit einer 1 Lymphdrainage zB. Meistens wird eher 45 minuten verordnet. Viele Praxen timen natürlich auf 20 minuten. Somit hat man wieder 5 minuten verloren. Da wäre ein Rezept mit 1h schon wirklich gut. ♡
Dankeschön!
Ich finde es klasse, welche Ziele du hast und wie du die Praxis spezialisierst.
Ich wünsche dir ganz viel Freude & Erfolg damit.
Wenn du einen weiteren Beitrag machen solltest, freue ich mich über Lymphgriffe die ich selbst anwenden kann zwischendurch. 😉
Liebe Grüße
Finde ich auch sehr gut, dass man sich auf einem Gebiet spezialisiert. Davon profitieren die Patienten. Ich wäre gern dort Patientin.
Danke Pascal für den interessanten Bericht.Ich bin wirklich unfassbar dankbar,direkt vor meiner Türe eine so tolle Ärztin und eine so tolle Physiopraxis gefunden zu haben.Meine beste Freundin hat Euch empfohlen und ich hatte Glück und habe schnell einen Termin bekommen.Jetzt im Dezember werden es zwei Jahre seitdem ich zu euch kommen.Man fühlt sich so wohl bei Euch.Bei euch steht wirklich der Mensch im Vordergrund.Lymphdrainage kann nicht jeder Physiotherapeut und ich bin so froh,dass Du das so intensiv machst und ein so großes unglaubliches Fachwissen hast.Du sieht den Menschen auch als ganzen, ich weiß noch wie nach der Liposuktion bei 22 Grad gefroren hab und Du mir eine Decke gebracht hast und mich Ernst genommen hast.Schön ist es auch wie lustig, humorvoll Du bist und mit viel Empathie zu arbeitest.Ich werde nie,nie vergessen wie sehr Du mit nach der Corona Infektion geholfen hast und mich wieder aufgebaut hast,und wie Du mir nach den OPs ( Liposuktionen) geholfen hast,mit all den Tipps und Deinem Fachwissen.
Das du immer gleich gewusst hast,was mir fehlt und mir helfen konntest.Danke auch für Deine Kompressionstherapie ( Kompressionverbände) ,die geholfen haben und für all Deine Hilfe.Danke fürs wohlfühlen und Vertrauen bei Euch.Ganz toll sind auch immer die Gespräche.Bleibt eine so tolle Praxis. Verliere bitte nie Deine humorvolle,lockere Art und die Empathie.
Liebe Grüße Angie 🙂
Mega spannender Artikel. Lymphtapes kannte ich gar nicht. Dankeschön. Eine Spezialisierung ist immer ne super Sache. Schade, dass Du sow weit weg bist
Vielen lieben Dank an euch alle:)
Lieber Pascal
Es ist toll dass es Therapeuten gibt die sich auf diese …… Krankheit spezialisieren . Und für uns einsetzen.
Nach 20 Jahren habe ich das Glück solch eine Praxis gefunden zu haben.
Bleib so wie du bist.
Ein Lipödem ist eine Fettstoffwechselstörung die immer symetrisch auf tritt. Es sind beide Beine und eventuell beide Arme betroffen. Der dazu gehörige ICD Schlüssel oder Diagnose Code ist E88.20 Stadium 1
E88.21 Stadium 2
E88.22 Stadium 3
Dies sind Budgetfreie Verordnungen. Da beide Beine betroffen sind sollten 60 min Behandlungen ohne weiteres möglich sein.
Ich habe auch eine reine Lymphdrainage Praxis und arbeite überwiegend mit 60 min. Rezepten.
An alle betroffenen Frauen, wehrt euch und versucht die 60 min. zu bekommen.
Lieber Pascal, liebe Regina, liebe Lipödemkämpferinnen,
danke für die vielen tollen Infos. Es tut so gut zu wissen, dass es immer mehr Spezialisten zur Therapie des Lipödems gibt. Es ist sooooo wichtig, mit seinen Sorgen und Beschwerden ernst genommen zu werden egal in welchem Stadium man sich befindet. Super auch der Tipp mit dem Diagnose – Code. Gilt dieser auch nach einer Liposuktion ? Da der Heilungsprozess 1-2 Jahre dauert….
Liebe Grüße
Hallo zusammen,
Ich bin durch Zufall auf dieser Seite gelandet. 😊 ich bin Health Coach und „leide“ auch an Lipödemen an Beinen ( Oberschenkel, Hüfte und Gesäß) . Tatsächliche Diagnose habe ich 2018 erhalten. Sport war schon immer ein Teil meines Lebens und mit der ersten Schwangerschaft(1997/98) hat sich mein gesamtes Körperbild verändert. Der Beginn der Krankheit, so die Erklärung des Arztes 2018.
1998 hat niemand davon gesprochen. Es waren doch Schwangerschatspfunde die wieder weg mussten.
Lange Rede, ich habe zwar Pfunde verloren, meine Beine sind nie wieder so definiert und schlank geworden wie davor.
Die zweite Schwangerschaft 5 Jahre später hat das Ganze noch mehr strapaziert. 2020 hatte ich eine Fettabsaugung am Oberschenkel, Wade und Hüfte/Gesäß. Damit wurde es besser. Durch Sport, regelmäßigen Massagen ( Massagehose) u. Kompression kann ich viel regulieren. Auch bei der Ernährung hilft für mich die Carbs-Regulierung.
Jetzt mit 52 Jahren habe ich das Gefühl in die nächste Runde zu starten.
Als Coach kann ich aus eigener Erfahrung zusätzlich bestätigen, dass auch die eigene Einstellung (Mindeset) und der Selbstwert eine essenzielle Rolle spielen.
LG,