Hallo ihr Lieben,
es ist bereits Dezember, der Sommer ist leider lange vorbei und ich sitze in einer rosa Wolldecke eingemummelt am PC und tippe diesen Text für meinen nächsten Blogbeitrag.
Ich möchte dieses Mal über ein Thema schreiben, über das ich lange nachgedacht habe. Ich habe diesen Text tatsächlich recht lange vorbereitet und immer wieder überdacht und verändert. Ein Thema, welches total normal ist und über das dennoch wenig offen gesprochen wird. Welches leider, zumindest teilweise, immer noch tabuisiert wird und für viele, selbst für uns Frauen, oftmals noch mit Scham und Ekel behaftet ist.
Wir Frauen haben sie ab einem bestimmten Kindesalter (die einen früher, die anderen später) alle einmal im Monat, bis wir schließlich in die Wechseljahre kommen: unsere Periode.
Gerade bei Lipödem-Betroffenen kann die Periode nochmal ganz anders sein als bei nicht betroffenen Damen, da unser Lipödem stark von Hormonen beeinflusst und wahrscheinlich genau durch diese überhaupt ausgelöst wird.
Wie ich meine Periode mit Lipödem empfinde, was mit meinem Lipödem vor, während und nach „den Tagen“ passiert und wie meine Erfahrungen sind, darüber möchte ich euch jetzt berichten.
Meine erste Periode bekam ich relativ früh, im zarten Alter von 11 Jahren. Meine Mama erklärte mir damals alles und brachte mir den Umgang mit Binden bei. Tampons habe ich nie benutzt, ich fand sie immer irgendwie schrecklich. Als Teenie tat es mir weh, sie einzuführen und ich hatte immer das Gefühl, dass sie nicht richtig sitzen. Sie gaben mir ein „Fremdkörper-Gefühl“ und seitdem hasste ich Tampons und konnte nie richtig damit umgehen. Also blieb ich bei Binden, die waren okay.
Lange ekelte ich mich als junge Frau einmal im Monat vor mir selbst, wenn ich wieder blutete. Ich fühlte mich irgendwie „angematscht“, müde, hatte Unterleibsschmerzen und die Blutung als solche empfand ich als eklig und fühlte mich, als würde ich stinken.
Mit 17 habe ich angefangen die Pille zu nehmen. Meine Akne verabschiedete sich, meine Periode kam regelmäßig in der Pillenpause. Die Unterleibsschmerzen hielten sich in Grenzen, ebenso wie andere Symptome wie PMS. Ich habe lange die Pille genommen, auch mit Diagnose meines Lipödems 2021 noch, welches ich sicher schon als ganz junge Frau mit mir herumschleppte.
Mit fast 32 Jahren, im Dezember 2022, machte ich endlich den von mir lange ersehnten Schritt. Ich setzte die Pille ab (siehe meinen Blogbeitrag dazu).
Nun veränderte sich mein Körper erneut. Doch wie veränderte sich das Lipödem im Zusammenhang mit den Hormonen?
Erst einmal mein absoluter Tipp am Rande, der für mich lebensverändernd war: der Umstieg von Binden auf Periodenslips. Als ich von den Slips hörte, wollte ich es unbedingt versuchen, aber anfangs waren sie mir zu teuer. Es gibt allerdings einen Anbieter, bei dem man 3 Stück für 50 € erhält. Immer noch kein Schnapper, aber okay. Ich besitze mittlerweile 5 Stück. Ich wasche sie abends zusammen mit der Kompri und so sind sie am nächsten Tag wieder einsatzbereit und bringen mich über die ganze Periode.
Nun nehme ich eine ganze Weile die Pille nicht mehr. Meine Periode hat sich nach einer Weile eingependelt und kommt um den ersten, zweiten eines jeden Monats.
Ich habe recht starke PMS (prämenstruelles Syndrom) vorher, die sich 1 bis 2 Tage vor der Periode sehr verstärken und ausgeprägt sind. Ich habe immer Hunger auf alles 😉, habe Unterleibsschmerzen und die Brüste sind empfindlich bei Berührung. Ich habe Ausfluss und muss oft zur Toilette wasserlassen. Schlimm sind meine Stimmungsschwankungen. Von „Juhuuuu, Partyyy!“ bis auf unterstes Kellerloch. Ich bin dann motivationslos, müde, fühle mich aufgedunsen und hässlich. Meine Haare liegen gefühlt einfach nicht, fetten schnell, mein Bauch ist dicker und manchmal aufgebläht. Das alles hatte ich nicht so sehr, als ich die Pille noch nahm.
1 bis 2 Tage vor der Periode haben auch meine Beine PMS. Erst bei meiner letzten Periode war es wieder extrem. Sie fangen meist nachmittags an in der Kompression zu schmerzen. Am Abend kann ich sie nur noch hochlegen, sie ziehen wie ein krasser Muskelkater, brennen und fühlen sich an, als ob sie gleich platzen würden. Außerdem bin ich richtig müde.
Sobald die Periode dann einsetzt, ist der ganze Spuk auf einmal vorbei. Meine Beine fühlen sich wieder normal an. Manchmal tun sie gegen Ende der Periode wieder mehr weh, das ist aber nicht sehr häufig.
Daran merke ich definitiv, wie das Lipödem durch Hormone beeinflusst wird. Ich habe versucht diesbezüglich ein wenig zu recherchieren. Klare Hinweise darauf, dass das Lipödem durch unseren Zyklus und die Periode getriggert wird, finde ich tatsächlich nirgendwo. Dass es zusammenhängt, liegt allerdings nahe, finde ich.
Eine Hilfe gegen den Schmerz ist sicherlich die Bewegung. Ich gehe mittlerweile 4mal die Woche zum Sport, nach einem festen Trainingsplan und mache Krafttraining. Dies mache ich auch während PMS und der Periode ganz normal weiterhin. Bewegung hilft mir schon sehr.
Ansonsten lege ich daheim meine Beine einfach hoch auf´s Venenkissen.
Die Lymphdrainage hilft mir sehr und verbessert meine Schmerzen auch in dieser Zeit super.
Wie bei den meisten Damen hilft Wärme gegen die Unterleibsschmerzen.
Was die Kompression angeht, so habe ich seit einer Weile bereits nur eine KKL1 im Leibteil und in den Beinen eine KKL2. Das finde ich gerade während der Periode sehr angenehm und ist vielleicht auch für Euch ein guter Tipp. 🙂
Ich trage auch während der Periode wie gewohnt meine Kompression, die mir ebenso sehr hilft. Gerade in dieser Zeit brauche ich sie dringend. Sie ist neben dem Sport, das für mich wichtigste Element.
Ich würde mir wünschen, dass es seitens der Frauenärzte mehr Infos und Aufklärung geben würde. Diese besser geschult werden und dieses Thema an die Betroffenen übermitteln könnten.
In diesem Sinne wünsche ich Euch alles Gute, Kopf hoch, haltet Euer Krönchen gerade. 🙂
Liebe Grüße
Sarah
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Eine Antwort
Danke Sarah! ♡♡♡
Periodenslips möchte ich auch ausprobieren.
Mein Favorit ist jetzt die femdisc. Wird eingeführt, spürt man nicht und reduziert Schmerzen. 🙂