Liebe Leserinnen und Leser,
könnt Ihr Euch noch an den ersten Morgen mit Eurer Kompression erinnern? Ich meine jetzt nicht das Gefühl, sie zu tragen, sondern den Moment, an dem Euch bewusst wird, dass modetechnisch einiges anders werden wird. Wie es mir damals erging, möchte ich Euch hier erzählen.
Constanze
Bloggerin
Da stand ich nun vor meinem Kleiderschrank und fragte mich: Wieso heißt das eigentlich Kleiderschrank? Den Schrank sehe ich klar und deutlich. Aber was ist mit den Kleidern? Da ist doch fast keines drin! Moment, da hängt das süße gepunktete Schwangerschaftskleid. Das kann ich nehmen. Da ist noch mal was Gemustertes. Das habe ich noch nicht so lange und hatte es bisher selten an. Das wird jetzt groß rauskommen (müssen).
Die Kleiderabteilung beinhaltet noch zwei bis drei Stücke, die ich zu diesem Zeitpunkt wohl aus rein nostalgischen Gründen hatte. Um meinen Körper haben sie auf jeden Fall nicht rum gepasst. Kennt Ihr das auch? Eigentlich weiß man ganz genau, dass das Ding zwei Nummern zu klein ist und eigentlich jeder Zentimeter Stange im Schrank kostbar ist. Trotzdem lässt man es hängen. Hm. Will man sich da an bessere Zeiten erinnern? Oder möchte man sich da eher quälen? Wenn das Kleid sprechen könnte, was würde es sagen? „Es war so schön damals!“ „Was ist mit dir passiert?“ „Hast du mich vergessen?“ „Trenn‘ dich endlich von diesen 20 Kilo und wir können es noch mal versuchen.“
Da hängt noch ein schwarzes Schwangerschaftskleid. Gebongt! Alles etwas zu groß obenrum, aber das ist bei Kleidern ganz normal bei mir und vermutlich auch bei den meisten von Euch, oder?
Tipp:
Ihr habt ein Kleid oder ein Oberteil, das ein bis zwei Nummern zu groß ist? Dann zaubert euch mit einem Haargummi und einem dünnen Armreif oder einer großen Creole eine tolle Taille und einen modischen Effekt. Reif oder Ring seitlich von außen an den Stoff halten und von innen den Gummi rumschlingen – am besten zweimal.
Tatsächlich war ich bei der Rockabteilung etwas erfolgreicher. Da gab es einen etwas längeren, wärmeren blauen, der super für Ende März war. Der hat einen Gummizug und passt entsprechend auch bei plus oder minus 5 kg. Ein anderer blauer Rock – leider eher sommerlich. Hm, da sind noch zwei gemusterte halblange. Auch eher für höhere Temperaturen. Aber die mache ich mir ja mit der Kompression künftig quasi selbst. Also sind auch alle Sommerröcke jeglicher Länge ab sofort herzlich willkommen. Dann verbreite ich auch bei Schneefall tropisches Flair mit floralem Muster. Warum auch nicht?! Hauptsache, ich kann meine Klamotten wechseln und laufe nicht ständig mit den zwei oder drei selben Sachen rum. Auch wenn es vielleicht Spaß machen würde, sich neu einzukleiden, haben die Wenigsten Geld für eine komplett neue Garderobe parat.
Tatsächlich hatte ich meine eingelagerten 48er-Jeans aus dem Keller geholt – hatte ja ein bisschen abgenommen – und ausprobiert. Passen! Doof nur, dass ich die frühestens im nächsten Winter brauche. Mit der Kompression bin ich aus der Jeans-Fraktion erst mal ausgetreten. Das ist einfach zu warm. Wie sieht es aus mit dünneren Hosen? Mal in meinen Schubladen kramen… Ja, da herrscht leider akuter Notstand. Warum ist das so? Bei Lipödem Stadium II und Adipositas I halten dünne Hosen etwa 10, manchmal 20 Tage, dann ist der Stoff beleidigt. Mit jedem Schritt knabbern die Oberschenkelinnenseiten am Gewebe und schwupps – das erste Loch ist da. Weil es weder nachhaltig noch kostengünstig ist, bestücke ich meinen Schrank also nicht mit leichten Hosen… Ob ich mir irgendwann trotzdem eine kaufe, um einfach mal wieder eine Hose zu tragen, wird sich zeigen.
Als genialen Tipp kann ich euch Folgendes verraten: Seid Euch nicht zu fein und fragt mal bei Euren Mädels nach, die ungefähr die gleiche Konfektionsgröße haben. Eine Nummer zu groß ist bei Kleidern nicht so dramatisch; die rutschen nicht. Vielleicht hat da jemand ja ein oder zwei Stücke im Schrank, die eine neue Bleibe suchen. Ich wusste von einem Kleid bei meiner Schwester und habe sie gefragt, ob ich das vielleicht mal haben dürfte. Und schon hielt ich fünf Leihgaben in der Hand, denn sie trägt Kleider nur zu festlichen Anlässen. Ich fühlte mich wie nach einem erfolgreichen Shopping-Erlebnis. Endorphine kommt zu mir! Und alle Kleider passten! Wenn meine Schwester mal eins braucht, kriegt sie es natürlich wieder. So gammeln die hübschen Teile nicht bei ihr im Schrank und ich komme kostenlos an eine wertvolle Kleiderschrank-Erweiterung. Gerade am Anfang der Kompressionsversorgung ist das viel wert, wenn man vorher nicht viel Rock und Kleid getragen hat.
Wie habt Ihr das am Anfang mit Eurer Kleidung gemacht? Hattet Ihr Kleider und Röcke im Schrank? Und wie macht Ihr das mit den Hosen? Freue mich auf Eure Kommentare.
Eure Constanze
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13 Responses
Hallo Constanze,
Danke für diesen Einblick.
Ich hatte tatsächlich schon einige Kleider im Schrank, auch wenn ich eher Fraktion Jeans plus T-Shirt war. Röcken waren und sind eher Mangelware. Ich habe mir 2 Luna Largo Hosen gekauft, aber sonst nur ein paar Strickkleider für den Winter und einen Jeans Rock für das ganze Jahr. Im Büro bin ich jetzt fast immer in Kleider oder Rock unterwegs, aber privat bin ich doch auch gerne mal in Hose unterwegs, aber wie gesagt, immer seltener. Eine Herausforderung ist es trotzdem, vor allem die Farb Findung für die Kompressionsstrumpfhose.
Liebe Grüße Rita
Hallo Constanze,
vielen Dank für den tollen Beitrag.
Mir geht es sehr ähnlich seit ich Kompression trage.
Von meinen Jeans passen mir mit Kompri nur noch 2. Aber mir ist das oft auch viel zu warm 🥵
Ich habe gerade Vinted für mich entdeckt und orientiere mich so langsam um. Habe da für kleines Geld 2 Röcke erdtanden, zum probieren. Finde aber das ich damit noch dicker aussehe.
Ich habe ohne Ende tolle T-Shirts im Schrank. Also habe ich für den Sommer einige Jeans Shorts da erstanden. Für die Arbeit ( Fahrradladen ).
Und für privat schaue ich dann mal nach dem ein oder anderen Kleid.
Früher habe ich nie Kleider getragen. 🤷♀️
Es passiert also so einiges in meinem Kleiderschrank 🤣
Liebe Grüße Iris
Kleidung war nie ein Problem mit der Kompression.
Ich trug schon immer zu 90% Kleider und Röcke, ansonsten Stoffhosen. Jeans früher schon sehr ungern. Mit Kompression ist Jeans und andere Hosen eh erledigt (bis auf Jerseyhosen, die oft privat zuhause oder Ähnliches), weil Jeans und Kompression sich wechselseitig stoppen beim Gehen und Treppensteigen.
Aber wie gesagt: kein Problem, da Schrank immer zu 90% mit Kleidern und Rocken belegt gewesen.
Hallo Constanze!
In Deinem Beitrag erkenne ich mich ziemlich genau wieder. Als ich mit der Kompression startete, hatte ich eigentlich nie Kleider an. Ich war ein Jeans, T-Shirt und Swatshirt Mädel. Mir ging es ganz ähnlich, dass mir die Jeans mit der Kompression immer zu warm waren…aber ich fühlte mich auch sehr eingeengt damit.
So…nun trage ich überwiegend Kleider. Am liebsten im Empire Stil. Da habe ich mir so nach und nach einige zugelegt und mein Kleiderschrank hat sich ganz schön verändert.
Allerdings habe ich das Problem…dass ich mich nur sehr schwer von meinen alten Schätzchen trennen kann. Da schlummern noch einige Hosen und Blusen in meinem Kleiderschrank, die ich eigentlich nicht mehr trage!!! Aber ich habe mir fest vorgenommen…meinen Kleiderschrank in Angriff zu nehmen. Komplett ausräumen…und nur das darf wieder hinein, das passt und angenehm zu tragen ist. Jetzt muss ich das nur noch umsetzen!!! 😄🙈🙋🏻♀️
Hallo Geraldine!
Bin neu in der Welt der Kompression, aber in deinem Beitrag erkenne ich mich genau wieder.
Auch das trennen von alten Sachen fällt mir sehr schwer 😥
Eigentlich trage ich fast ausschließlich Röcke und Kleider. Aber mein Schrank ist noch soooo voll mit T-Shirts,
Caprihosen und Jeans.
Auf lange Stoffhosen habe ich auch verzichtet, die kleben immer an den Beinen aufgrund der Kompri.
Vielleicht kommt der Tag der Trennung mal an einem kalt/nassen Wintertag 😅💪🏻
Alles gute 🍀
Gruß Claudia
Hallo Constanze,
ich bin von den Luna Largo-Stoffhosen begeistert. Leider gibt es Luna Largo nicht mehr. Bei den Jeans hat mich die Wunderjeans von Vera Meyer überzeugt. Da ist so viel Strech drin, dass auch das Treppensteigen kein Problem ist.
Liebe Grüße Rita
Danke für deinen Beitrag! Ich als ewiger Jeansträger bin zum Jeansrock und Kleiderfan mutiert!! Ist ja wirklich auch oft bequemer!
Allerdings passen mir durch die Kompression auch wieder Jeans, die ich 5 Jahre unterm Bett verstaut hatte!
Tata✌️✌️Auch sehr schön, denn an und zu muss es doch eine Jeans sein!!
Hallo Constanze,
Vielen Dank für diesen Beitrag und vor allem dem kleinen Trick mit dem Upcycling mit Armreif!
Ich hab schon immer auch mal Kleider und Röcke getragen, aber meist mehr Hosen seit ich auf ärztl. Rat von Rundstrick auf Flachstrick umsteigen musste. Trotzdem war es eine gravierende Umstellung als ich dann von Flachstrick bis Taille auf die bis unter die Brust umsteigen musste. In meinem Bürojob trage ich inzwischen fast nur noch Kleider und manchmal auch Hosenröcke/Culottes, die zur Zeit noch gut zu kriegen sind. Besonders kompatibel mit der Kompression finde ich Kleider mit tiefer Taille. Die fallen brustabwärts gerade (und ohne Naht) und enden unterhalb der Taille mit einem Volant. Die findet man nur leider nicht so oft.
Wenn man gerne näht, dann kann man leicht lange Oberteile durch Annähen eines farblich harmonierenden Volants entsprechend upcyclen. Problematisch ist die Gartenarbeit.
Ich habe einen großen Garten, wo überall stachelige Brombeeren wuchern. Mit Kleid oder Rock kann ich da nicht arbeiten um die zu roden. Die Gefahr die empfindliche Kompression zu beschädigen ist viel zu groß. Da trage ich dann meine älteren Jeans auf, in denen ich mich mit Kompression drunter ausreichend bewegen kann. Es gibt halt Lebenslagen, da sind Hosen definitiv praktischer wie Kleider und Röcke…Das geht aber dann nur bis ca Mai, danach wird es unerträglich heiss damit.
Hallo zusammen,
es ist für mich sehr erstaunlich, dass ihr offensichtlich alle keine Probleme mit Kleidern habt! Das freut mich sehr für euch!
Ich habe mir ganz euphorisch auch welche gekauft, nachdem ich meine erste Kompri bekommen habe.
Leider funktionieren Kleider bei mir gar nicht.
Zunächst mal sieht man natürlich meine unmenschlich dicken Beine. Und wenn das Kleid lang ist, dann sehe ich aus, wie eine Tonne!
Außerdem macht die Kompri Geräusche bei jedem Schritt.
Darüber hinaus rutscht die Kompri irgendwann und will beim besten Willen nicht mehr richtig sitzen.
Es ist zum Verzweifeln!!!
Hallöchen!
Ich habe 2 Kleider und fühle mich auch nicht richtig wohl, auch zu pummelig. Und mit Hosen gab ich auch so mein Problem, da sie mit bzw. an den Kompressionsstrumpfhosen immer rutschen. Bin ständig am Hosen-hoch-ziehen.
Das nervt.
Hi, meine Antwort kommt etwas spät, aber: Ich wundere mich auch immer wieder, dass andere Frauen mit Lipödem so gern Kleider tragen. Ich könnte es auch nicht. Sogar mit Kompression habe ich den Eindruck, dass ich ja dann den am „kränksten“ aussehenden Teil meines Körpers vorzeige. Außerdem möchte ich irgendwie eine Hose als Schutzschild darüber haben. Die Suche nach schönen und gut passenden Hosen ist für mich sehr schwierig, aber was anderes kann ich mir gar nicht vorstellen. Naja, so weit mein Senf dazu. Liebe Grüße
Hallöchen,
ich trage nur noch in der Reha über den Bandagen und wenn es schneit Jeans….😊
Sonst nur noch Kleider und Röcke!
LG
Hallo Constanze,
Mir ging es vor 2 Jahren ähnlich wie dir, mit einem Unterschied das einzige Kleid das ich besaß war mein Brautkleid. Also habe ich mich bis Ende Mai oder war es sogar schon Anfang Juni mit Jeans und diversen Hosen durch den Alltag gequält. Bis eines samstags, mein Mann mich regelrecht in die Stadt geschleift hat. Was mich echt gerettet hat, in der Damenabteilung eines großen Kaufhauses durfte ich alle Kleider anprobieren die ich wollte und ohne auf den Preis zu achten habe ich 2 mit nach Hause genommen. Das hat mich damals echt gerettet. Seit dem gehören Kleider ab dem Frühjahr zu meiner Garderobe. Im Winter trage ich immer noch gerne Jeans. Da ich eine zweiteilige Kompression aus Oberschenkelstrümpfen und Bermuda trage, lasse ich allerdings hin und wieder mal die Bermuda weg. Aber das ist meine eigene Entscheidung und es muss jeder für sich selbst wissen. Ich hatte mir diesen Winter erstmals ein Kleid genäht, aber nur mit der Kompri war mir das echt zu kalt und mit einer Thermostrumpfhose bzw einer normalen Strumpfhose drüber hab ich mich wie in einem Panzer gefühlt. Für diesen Sommer bin ich auf der Suche nach dem richtigen Rockschnitt damit ich auch mal wieder eins meiner schönen T-Shirts tragen kann.