Hi Ihr wunderschönen Seelen,
für meinen ersten Blogbeitrag werde ich Euch auf meiner Reise mit dem Lipödem berichten. Mein Name ist Hannah und ich bin 25 Jahre jung. Als ich 21 Jahre alt war, bekam ich die Diagnose Lipödem. Das war gleichzeitig ein Schock und eine erleichternde Erkenntnis, warum ich nie an den Beinen abnehmen konnte.
Hannah
Bloggerin
“Hannah du hast ein Lipödem,” sagte mir meine Mutter. Wir schauten uns gemeinsam Urlaubsbilder an, auf denen ich im Bikini zu sehen war. Ich konnte mich kaum anschauen, diese stämmigen Beine voller Dellen. Ich fühlte mich so unwohl in meiner Haut. “Ein was?”, ich war völlig verwirrt. Ich hatte von Lipödem bisher nie gehört. Daraufhin recherchierte ich, was das Lipödem ist, was es für Auswirkungen hat, und was man dagegen tun kann.
Das Lipödem ist eine Fettverteilungsstörung, bei der Betroffene in der Regel einen schlanken Oberkörper und einen festen, (kurvigen) Unterkörper haben. Die Erkrankung zeichnet sich durch das Ansammeln von Fett und wässriger Flüssigkeit im Unterhautfettgewebe aus und kann an den Beinen, am Gesäß und an den Armen auftreten. Lipödem ist nicht heilbar.
Das fand ich im Internet. “Na toll, es ist also nicht heilbar,” enttäuscht und traurig war ich über diese Erkenntnis. Trotzdem gab ich mein Bestes. Kurz nachdem meine Mutter mir die Diagnose gestellt hatte, hatte ich einen Termin beim Phlebologen. Der Arzt bestätigte mir die Diagnose. Ich war im Stadium 2, Typ 3. Das heißt meine Beine hatten Dellen und sichtbare Knötchen und das an den kompletten Oberschenkeln, meine Waden waren auch davon betroffen. Bei mir sah man das allerdings angezogen nicht, weil ich schon immer sehr sportlich war und die kräftigen Beine von meiner Mama genetisch bedingt sind.
Ich trainierte noch mehr als ich eh schon tat. In diesem Zeitraum studierte ich dual Gesundheitsmanagement und verbrachte 35 Stunden im Fitnessstudio in München damit, Menschen einen Trainingsplan zu schreiben und mit ihnen zu trainieren. Kurse gab ich auch regelmäßig. Ich trainierte also 5-6 Mal die Woche, plus Kurse, die ich mindestens zweimal die Woche und davon mindestens einen Kurs pro Tag gab. Ganz schön viel. Ich versuchte auch, mich noch gesünder zu ernähren. Kaum Zucker und Fett, viele Kohlenhydrate und Proteine zu mir zu nehmen. Hauptsache weniger als zuvor, da es ja anscheinend mein Lipödem ausgelöst und verschlimmert hat. Das dachte ich damals. Daraufhin hatte ich ab und an Heißhungerattacken und verschlang viel fettiges und kohlenhydratreiches Essen. Ich kannte mich schon durch mein Studium viel mit der Ernährung aus, dennoch wurde das Thema „Lipödem“ nie angesprochen und ich wusste nicht, wie ich mich richtig ernähren sollte.
Gottseidank habe ich einen Vater, der die detailreichsten Recherchen vollzieht und alles für die Gesundheit seiner Kinder macht. Er gab mir viele Tipps, die ich gegen das Lipödem tun kann. Ihr müsst wissen, dass mein Vater sehr alternativ ist. Seine Maßnahmen halfen tatsächlich ein wenig.
Ich recherchierte noch mehr über das Lipödem und passte meine Ernährung daraufhin an. Mehr Fette und weniger Kohlenhydrate sollte gut sein. Diese Theorie hat bei mir auch geklappt und so ernähre ich mich heute. Damit bin ich sehr glücklich. Und siehe da, die Umfänge meiner Beine wurden etwas weniger. Doch sie waren immer noch stämmig, ich war einfach so unzufrieden mit meinen Beinen.
Meine Mutter setzte sich sehr dafür ein, dass ich eine Liposuktion vollziehe und letztendlich wurde ich im Dezember 2020 an den Beinen operiert.
Zwei Wochen lang lag ich viel im Bett und meine Mutter und meine zwei Schwestern unterstützten mich viel, kochten leckeres Essen und gingen mit mir spazieren. Danke dafür! Ich bekam wöchentlich Lymphdrainagen. Das war echt ein Wunder, was diese Lymphdrainagen ausmachten. Meine Beine wurden dadurch viel schlanker. Vier Wochen später konnte ich wieder Sport machen. Das tat so gut, denn ich liebe die Bewegung.
Meine Beine waren nach vier Wochen super verheilt und sie waren so viel schlanker als davor. Ich war sehr glücklich darüber und echt zufrieden mit meinen Beinen. Natürlich habe ich auch viel Muskelmasse durch die wenige Bewegung in den letzten Wochen verloren. Als ich wieder regelmäßig Krafttraining vollzog, wurden sie wieder voluminöser. Zuerst schreckte mich das ab, aber nach einer Zeit begann ich, meine Beine so zu akzeptieren und lieben wie sind.
Das mit der Selbstliebe ist auch so eine Sache. Ich finde, dass ist auch ein sehr wichtiges Thema bei uns Frauen mit Lipödem. In meiner Jugend wurde ich in der Mädchenschule manchmal gemobbt, das hat mich sehr mitgenommen. Und ja, es hat mein Selbstbewusstsein zerstört. Auch meine Selbstliebe war nicht so groß, wie ich es wollte. Immer hatte ich das Gefühl, nicht gut genug zu sein. Ich hatte Angst, was die Anderen von mir denken. Ich habe mich auch sehr oft mit anderen Mädchen verglichen. Erst als ich 23 Jahre alt war, begann ich, mich zu reflektieren. Was wollte ich vom Leben und wer bin ich eigentlich? Durch meine alleinigen Reisen, fing ich an, viel Zeit mir selbst zu verbringen. Das konnte ich vorher nicht. Es war immer so viel los in der Wohnung und wenn es dann mal still war, konnte ich nicht in der Ruhe bleiben und musste immer den Fernseher, Netflix und Co. anhaben, dass ich nur ja nicht die Stille aushalten muss.
Während meiner Reise war ich nun auf mich selbst eingestellt und verbrachte viel Zeit alleine. Und es war das Beste, was mir je passieren konnte. Ich arbeitete viel an mir selbst, spürte in mich hinein und fand den Weg zu mir selbst.
Heute liebe ich es, in der Früh einfach nur dazu sitzen und die Ruhe zu genießen. Auch das Leben langsam anzugehen und nicht alles so schnell. Die Zeit verfliegt eh schon wie im Flug. Zum Zelebrieren meines Morgens nehme ich mir gerne die Zeit, meine Haut zu pflegen. Tipps dafür findest du auf meinem Blog: https://lipo.love/hautpflege-bei-lipoedem-fuer-frauen/
Mittlerweile bin ich sehr zufrieden mit meinen Beinen. Ich möchte Frauen mit Lipödem dabei unterstützen, den ganzen Ballast loszuwerden. Und ein glückliches Leben mit Lipödem zu führen. Wir alle hier wissen, dass uns nicht jeder helfen kann, weil viele die Erfahrung nicht gemacht haben. Deswegen bin ich sehr dankbar, dass es so viele schöne Frauen da draußen gibt, die sich gegenseitig unterstützen und ihre Erfahrungen teilen. Schön, dass Du hier bist!
Liebe Grüße
Eure Hannah
P.S.: Besuch mich gerne auf meiner Website.
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Eine Antwort
Hannah, dein Blogbeitrag hat mich gerade so fasziniert. Hut ab vor dir.
Liebe Grüsse,
Maria