Tanja
Bloggerin
Hallo liebe Lipödemkämpferinnen,
ich bin 37 Jahre und heiße Tanja. Arbeite in einem Restaurant und bin seit einem Jahr glücklich vergeben und genieße mein Leben.
Der Verdacht, ich könnte Lipödem haben, verhärtete sich Ende Mai 2017. Da war ich im Sanitätshaus in Geseke und brauchte eine Schiene für meinen Arm, da ich eine Sehnenscheidenentzündung hatte. Die Dame im Sanitätshaus hatte mich beraten und fragte mich zum Schluss ob sie mal meine Beine und Arme anschauen könne, da sie den Verdacht hat, ich könnte Lipödem haben. Gesagt getan und sie wies mich darauf hin, dass ich einen Arzt aufsuchen sollte.
Ich hatte einen Termin bei meinem Arzt in Delbrück gemacht. Erst besprachen wir, was mein Anliegen ist und ich erzählte ihm von meinem Besuch im Sanitätshaus. Die Untersuchung begann, er schaute, tastete meine Arme und Beine und sogar meinen Bauch ab. Er stellte viele Fragen, ob ich blaue Flecken bekomme oder wie ich durch den Tag kommen würde. Danach befragte er mich, wie lange ich solche Oberschenkel und Oberarme habe.
Da ich seit der Pubertät so aussah, war klar, ich leide seit meiner Kindheit am Lipödem. Da war die Diagnose, auf der einen Seite war ich froh aber auch traurig, die ganzen Jahre als Adipositas-Patient bezeichnet worden zu sein. Ich bekam also meine Rezepte für Kompressionsstrümpfe und Capri-Leggins. Die Arme entschieden wir später zu versorgen, da ich auch Herzprobleme habe.
Nach der Diagnose Lipödem machte ich mich gleich auf die Suche nach einem passenden Physiotherapeuten. Durch die chronische Krankheit steht mir ein Leben lang Lymphdrainage zu. Da ist es natürlich auch wichtig, dass die Chemie stimmt. Nach mehreren unterschiedlichen Praxen habe ich nun die für mich richtige gefunden. Einmal die Woche versorgt mich meine Physiotherapeutin mit Lymphdrainage und über das Jahr hinweg sind wir jetzt gute Bekannte geworden.
Vier Wochen nach meiner Diagnose Lipödem wurde ich ausgemessen, damit ich Kompression bekomme. Ich sollte erst einmal entstaut werden, bevor mir meine Kompressionsversorgung angepasst wird. Meinen ersten Termin zum ausmessen hatte ich bei meiner heutigen Sanifee. Sie erklärte mir alles und nahm meine Maße. Von den Beinen, Zehen bis zum Oberschenkel und dann noch die Taille und den Bauch.
Sie erklärte mir auch, dass ich eine „Elfentaille“ habe, was wohl typisch für Lipödem-Betroffene sei. Danach erklärte sie mir die Flachstrickstrümpfe und die Wahlmöglichkeiten, die ich bei Juzo habe. Als meine maßgefertigte Kompressionsversorgung da war, half mir meine Sanifee dabei, die Strümpfe und die Capri-Leggins anzuziehen und hatte auch noch einige gute Tipps für mich: Beim Anziehen der Leggins soll ich den „Move“ Bauchrolle machen, ihr lacht, aber es funktioniert.
Dann bekam ich im September meine nächste Kompressionsversorgung. Also wieder ins Sanitätshaus und ausmessen und das Schöne: Ich habe bereits 2- 3 cm an Umfang verloren. Ich war begeistert. Das konnte ich schier nicht glauben.
Dann im Dezember rutschten meine Hosen, also ab zum Arzt und ein neues Rezept holen. Ich entschied gemeinsam mit meinem Arzt, dass wir nun auch die Arme mit Kompression versorgen. Ich bekam ein Rezept für einen Arm-Bolero, da ich viel mit den Armen im Beruf mache. Also wieder ab zum Ausmessen. An den Beinen habe ich wieder 2-5 cm verloren, einfach unglaublich.
Ich war total begeistert und hoffte, dass auch meine Arme schnell besser werden und ich weniger Schmerzen habe. Auch beim Bolero hat mir meine Sanifee beim Anziehen geholfen, da er schon sehr eng ist. Ich hatte ja keine Ahnung, wie eng. Allerdings ziehe ich ihn mittlerweile wie eine Jacke an – Übung macht den Meister.
So jetzt habe ich ein Jahr mit der Diagnose Lipödem/Lymphödem hinter mir. Ich habe mich super an meine Kompression gewöhnt und sie ist wie eine zweite Haut für mich. Ich möchte sie gar nicht mehr missen, sie ist mein stetiger Begleiter. Durch die Kompression und die Ernährungsumstellung habe ich 20 Kilo abgenommen und bin sehr happy damit. Jetzt trage ich wieder Größe 42/44 und fühle mich wohl und wunderschön.
Das hätte ich nie gedacht, da ich viel mit Mobbing in der Schule zu tun hatte. Das lag an meiner Krankheit Lipödem und den unförmigen Armen und Beinen. Aber ich habe mit dem Thema abgeschlossen und schaue nun positiv in die Zukunft.
Eure Tanja
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