In diesem Blogbeitrag geht es um die Vorbereitung auf die Liposuktion bei Lipödem.
Die unten aufgeführte Liste ist für den Zeitraum nach der abgeschlossenen Arztwahl zur Liposuktion bei Lipödem und der OP-Terminvereinbarung gedacht. Die Liste entspricht meiner eigenen OP-Vorbereitung für meine zweite Liposuktion. Mein OP-Termin war im Juni 2020. Der Entscheidungsprozess und die Finanzierungsplanung, die dem vorausgingen, begannen allerdings schon 2018.
Zunächst möchte ich aber noch Rückschau halten, wie es mir mit der ersten Liposuktion erging.
Meine erste OP fand im Juli 2019 statt. Damals wurden 7,3 Liter aus den Unterschenkeln und der Rück- sowie Außenseite der Oberschenkel entfernt. Die OP fand in München durch Dr. Dominik von Lukowicz (Lipocura) statt. Ich hatte eine Vollnarkose und blieb regulär eine Nacht auf der Station der Iatrosklinik. Die OP verlief ohne Komplikationen und auch die erste Phase der Heilung verlief absehbar: durch die Schwellungen im Kniegelenk hatte ich in den ersten Tagen einen Pinguinwatschelgang. Erschöpfung und Müdigkeit wechselten sich mit Schmerzen ab, gegen die ich in der ersten Woche mehrmals täglich rezeptpflichtige Schmerzmittel einnahm. Danach nahm ich sie nur noch vor der manuellen Lymphdrainage und vor dem Wechseln der Kompression.
Kreislaufprobleme hatte ich beim Toilettengang, beim Duschen und beim Ausziehen der Kompression. Die Hämatome waren großflächig und nach etwa einem Monat nicht mehr zu sehen; ich behandelte sie mit einer Heparinsalbe. Meiner extrem trockenen Haut, insbesondere an den Füßen, wurde ich durch konsequentes Eincremen Herr. Meine Haut war aber nicht überall sehr trocken, im Gesicht und am Rücken war sie leider fettig pickelig. Nicht gerade schön, dass auch gleichzeitig mit der OP meine Sommerbräune einer gräulichen Blässe wich, die auf einen Eisenmangel hinwies.
Außergewöhnlich waren während der Heilungszeit ein schmerzhaftes Ziehen im Gewebe sowie eine punktuelle erbsengroße Ansammlung von Gewebe bzw. einer verkapselten Flüssigkeit unter der Haut; beides verschwand aber nach ein paar Wochen. Einen Monat nach dem ersten Eingriff nahm ich eine dreiwöchige Entstauungstherapie im Wittlinger Therapiezentrum in Tirol in Österreich wahr. Bereits während dieses Aufenthalts konnte ich meine körperliche Fitness auf ein Normalniveau steigern.
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Zwischen der ersten und der zweiten OP liegen knappe 11 Monate, in denen ich weiterhin zweimal die Woche manuelle Lymphdrainage hatte und täglich meine Flachstrickkompression an Armen und Beinen trug. Leider konnte ich aufgrund der Corona-Einschränkungen ab Mitte März 2020 mein wöchentliches Aquajogging-Training nicht mehr praktizieren. Aber bereits Ende Januar 2020 stellte meine Ansprechpartnerin im Sanitätshaus fest, dass sich meine Maße an den Oberschenkeln und den Oberarmen etwas verschlechtert hatten. Das war eine schockierende Nachricht für mich, da sich meine Maße bisher durch die konservative Therapie immer verringert hatten.
Die Maße der Unterschenkel, die ja rundherum operiert waren, waren gleich geblieben. Ob die Umfangsvermehrung an den nicht bzw. nicht vollständig operierten Stellen von einem Lipödemschub oder einer Muskelzunahme herrühren, kann ich nicht mit Gewissheit sagen. Ich weiß aber, dass meine Oberschenkelvorderseite seit ein paar Monaten deutlich mehr schmerzt als früher. Ich bin mir daher ziemlich sicher, dass es hier zu einer Verlagerung des Lipödems kam. Die Oberarme habe ich vielleicht über den Winter zu wenig trainiert. Möglicherweise habe ich hier einfach nur normales Fett zugelegt, aber auch die Oberarme waren und sind nicht schmerzfrei, sodass ich mich auf die Liposuktion in diesem Bereich auch freue.
Für mich war es vor der ersten Liposuktion bei Lipödem wichtig, dass ich mir bewusst machte, konservativ schon wahnsinnig viel erreicht (von Hosengröße 46 zu 36), und alles an Therapiemöglichkeiten ausgeschöpft zu haben.
Für alternative Methoden wie Ayurveda, basische Ernährung oder Low carb Ernährung fehlten mir aber die Kraft und auch der Wille. Ich ging mit Hoffnung auf Schmerzfreiheit in die OP und gleichzeitig wusste ich, dass ich auch bei einem Misserfolg der operativen Therapie mit meiner Erkrankung leben können werde.
Am Tag vor der OP radelte ich noch einmal zum See und versuchte, auf dem Rücken schwimmend und in den blauen Himmel blickend, zu entspannen. Auch wenn ich kein Freund der OP bin, musste ich diesen Weg probieren und mich und meine Krankheit, für die ich nichts kann, einem anderen Menschen in die Hände geben. Für mich ist das eigentlich schwierig, aber selbst operieren geht ja auch nicht (lach).
Meine Absicherung war, dass ich mir einen Arzt ausgewählt hatte, dem ich „narkotisiert“ vertraue. Dieses Vertrauen ist weiterhin vorhanden und ich habe mich auf die OP gefreut und freue mich auch auf die Pause vom stressigen Alltag und auf meine hoffentlich schmerzfreien, leichten Arme und Beine nach der ersten Heilungsphase.
Drückt mir doch bitte die Daumen! DANKE!
Eure Christina
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Eine Antwort
Liebe Christina,
alle Daumen sind gedrückt!!! Ich denke immer mehr über eine Op nach und hab mit Interesse Deinen Bericht gelesen.
Ja, du hast mega viel erreicht, hab es immer mitgelesen und deine Konsequenz so bewundert!
Meine Arme und Beine sind leider auch an Umfang gewachsen, seit ich nicht mehr ins Wasser durfte seit März 2020. Seit 2 Wochen geh ich wieder ins Freibad Juhu.
Wie hast du denn für dich deinen operierenden Arzt gefunden? Ich habe zwei Freundinnen die haben sich operieren lassen und mir hier im Rhein-Main Gebiet zwei Empfehlungen gegeben, allerdings hatten die auch nur Beine und "nur" Lipödem, ich hab ja Arme Beine und Lymphlipödem. ;-(
Ich hab wahnsinnig Angst, bei meinem Glück, das Geld in die Hand zu nehmen und dann an keinen guten Operateur zu geraten. Wie hast du dich da informiert und was war ausschlaggebend, dass du diese Klinik gewählt hast?
Alles Liebe für Dich und hoffentlich super,tolle, leichte, schmerzfreie Beine
GLG Silke