Ein riesen Thema sind die Lipödem Operationen. Es stellt sich immer die Frage: Soll man es wagen oder soll man es mit herkömmlicher Therapie versuchen? Steht das Risiko und die großen finanziellen Belastungen dafür?
Ich habe mich recht schnell für die OPs entschieden. Auch wenn ich erst seit kurzem zu 100 Prozent wusste, dass ich an Lipödem leide, habe ich ja schon jahrelang vorher sehr viel für meinen Körper getan ohne Erfolg. Daher habe ich mich schon vor der Diagnose dafür entschieden: Sollte ich den richtigen Arzt finden, würde ich eine Fettabsaugung machen lassen.
Mein Glück war es, die Diagnose zu bekommen und so nicht an „irgend“ einen Arzt zu geraten. Das Ergebnis wäre wohl sehr enttäuschend gewesen. Beim Lipödem ist es sehr wichtig, sich einem Spezialisten anzuvertrauen, was das Thema Absaugung anbelangt. In der klassischen Schönheitschirurgie werden meist nur 3-4 Liter abgesaugt, was bei den meisten Lipödem Patienten nur ein Tropfen auf dem heißen Stein wäre. In der Lipödemchirurgie wird immer das gesamte Bein /der gesamte Arm vorne wie hinten abgesaugt. In der klassischen Schönheitschirurgie dürfen nur bestimmte Stellen gesaugt werden, was bei Lipödem Patienten ein delliges Ergebnis zur Folge hat und auch die Beschwerden nicht wirklich lindert.
Es gibt auch verschiedene Operationsmethoden. Ich habe mich für die WAL(W asserstrahl assistierte Liposuction) assistierte Behandlung entschieden, da sie am Lymphsystem schonendsten ist und auch feinere Ergebnisse erzielt werden können.
Leider fehlen noch die großen medizinischen Studien dazu. Daher muss man in den meisten Fällen die OPs selbst bezahlen. Je nach Krankenkasse gibt es dazu verschiedene Richtlinien. In Österreich werden ab und zu jedoch auch Operationen bei Stadium 2 Patienten bewilligt. Jedoch müssen diese dann bei Vertragspartnern durchgeführt werden.
Ich hatte bis heute 3 Operationen: Oberschenkel Vorderseite und Innenseite(8,7Liter wurden abgesaugt), Oberschenkel Rückseite, Gesäß und Hüfte (4,3 Liter wurden gesaugt) und Unterschenkel (3 Liter wurden abgesaugt).
Operiert wurde ich in der Dr.Heck Clinic in Salzburg von Fr. Dr Giera Corinna, die ich jedem nur ans Herz legen kann, da sie unglaublich einfühlsam und genau arbeitet.
Eine vierte OP steht noch aus. Diese werde ich in München bei Lipocura machen. Da Dr. Heck derzeit keine Kombination Operationen anbietet, musste ich wechseln. In der letzten OP werden Arme, Rücken und Bauch gemacht. Ob der Bauch oder der Rücken Lipödemstellen sind, wird immer noch diskutiert. Ich möchte jedoch die vollen Möglichkeiten ausschöpfen und weiß auch, dass ich das meinem Körper mit gutem Gewissen zumuten kann.
Die Operationen sind sehr anstrengend und schmerzhaft. Speziell meine erste OP mit der hohen Liter-Anzahl hat mich an meine Grenzen gebracht. Die zwei darauffolgenden empfand ich nicht mehr als so schlimm. Es ist jedoch zu sagen, jeder Mensch ist anders, jeder empfindet Schmerz anders und hat eine andere Vorgeschichte. Daher hört immer auf den Rat der Ärzte Eures Vertrauens.
Was ich vor und nach den Operationen sehr wichtig finde, ist die Lymphdrainage. Standardmäßig werden 2 manuelle Lymphdrainagen nach den OPs empfohlen. Zu viel lymphen kann man jedoch nicht und ich habe nach allen OPs min. 2 Wochen lang täglich lymphen lassen, was sicherlich viel zu einem schnellen Heilerfolg beigetragen hat.
Nach den Liposuktionen bleibt auch etwas Hautüberschuss. Je nach Alter, Bindegewebe und Befund der Patientin ist dieser sehr unterschiedlich. Ich kann jeder Frau nur zur Geduld raten. Der Körper braucht seine Zeit, um sich zu verändern. Da man ja von einem Heiljahr spricht, sollte man erst danach wirklich urteilen. Speziell die Haut braucht viel Zeit, um sich zurückzubilden und mit guter Pflege, Kompression und Sport lässt sich auch nach einem Jahr bestimmt noch etwas erreichen.
Eine Antwort
Hallo, wie geht es dir denn jetzt nach 1,5Jahren? Ich steh vor der Entscheidung zu operieren oder nicht. Lg Sabrina