Petra
Bloggerin
Lipödem und Reisen bedeutet für die Beine sehr oft Stress, andererseits braucht doch gerade als Lipödem-Patient/in eine Auszeit, um die Sorgen und Nöte rund um die Erkrankung zu vergessen.
Ich bin Frankreich-Fan und sehr oft in Frankreich unterwegs. Die Anreise ist von Bayern aus doch ziemlich weit und manchmal beschwerlich, aber der Urlaub an sich entlohnt für die Mühen.
Die Anreise im eigenen Auto ist unproblematisch. Wir fahren meist nachts los, machen genügend Pausen, in denen ich mich dementsprechend bewegen und für meine Beine was tun kann. Auf den Rastplätzen bekommt man dafür oft einen seltsamen Blick oder ein Lächeln, denn es ist nicht Alltag, dass jemand am Rastplatz Sportübungen für die Beine macht.
Relativ entspannt kommen wir am Zielort an. Für die Beine ist die Fahrt trotzdem eine Belastung und sie sind viel dicker als gewöhnlich. Denn neben dem vielen Sitzen, macht den Beinen auch die Hitze zu schaffen. Hier hilft meist nur eine Abkühlung im Meer oder in einem See.
Die Provence im Süden von Frankreich hat alles zu bieten, was man braucht: tolle Landschaften, leckeres Essen und der entschleunigte Lebensstil lassen die Reise zu einem Genuss werden. Schwimmmöglichkeiten findet man am Meer, in den Flüssen oder auch Freibädern der Region. Wir organisieren unsere Urlaubstage immer so, dass wir frühmorgens vor den meisten Touristen schon unterwegs sind zum Wandern und Besichtigen. Am Nachmittag suchen wir uns eine Schwimm- oder Badegelegenheit um uns Abzukühlen und Auszuruhen. Dies ist auch ein guter Zeitpunkt, um sich seiner Kompressionsstrumpfhose zu entledigen und den Beinen das kühle Nass zu gönnen.
Nach 2-3 Stunden sind wir wieder fit und einsatzbereit für die nächsten Abenteuer in der Provence. Problematisch ist allerdings das Wiederanziehen der Kompression. Meist muss ich darauf verzichten, weil ich es einfach nicht schaffe, die Kompression Klasse III wieder anzuziehen. Geht es meinen Beinen gut, genieße ich diese Freiheit – geht es den Beinen nicht so gut, hab ich eine andere Lösung: ich habe mir selbst Kompressionsstrümpfe Klasse I gekauft (nicht angemessen!). Diese Lösung ist nicht ideal, aber diese Strümpfe kann ich nach dem Schwimmen anziehen und sie sind auf jeden Fall besser, als gar nichts.
Abends bin ich im Urlaub nachlässig: die Kompressionstrumpfhose bleibt im Schrank – ich ziehe Kleider ohne Strümpfe an und erfreue mich an den luftigen, lauen Sommernächten in der Provence. Dabei hab ich auch kein schlechtes Gewissen, denn das ganze Jahr arbeite ich hart gegen dieses Lipödem! Meine Belohnung sind diese Abende mit Kleid, die ich ohne Reue so sehr auskosten kann und die Beine schaffen das ganz gut.
In der Provence gibt es so viel zu sehen. Am schönsten ist es hier natürlich, wenn der Lavendel blüht. Ab 20. Juni bis Mitte August kann man die Lavendelfelder in den verschiedenen Höhenlagen bewundern und sich daran erfreuen. Dieser Blick, dieser Geruch, diese Weite – ich liebe es!
Aufgrund der aktuellen Pandemie werde ich es in diesem Jahr leider nicht mehr schaffen, den Lavendel in der Provence zu genießen. Es gibt aber genügend Fotos und Eindrücke, die mich in Erinnerungen schwelgen lassen. Die Hoffnung auf ein Wiedersehen im nächstes Jahr weckt schon heute die Vorfreude.
Provence, je reviens – Provence, ich komme wieder
Eure Petra
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Eine Antwort
Mein Mann und ich lieben auch Frankreich.
Wir waren im Juni in Provence…herrlich dieser Lavendelgeruch.
Jetzt fahren wir in die Pyrinäen. Auch tolle Gegend…super Camping mit Schwimmbad und See. Tolle Fahrradwege…jetzt mit elektrischem Fahrrad geht es noch besser