Hallo Ihr Lieben,
in meinem neuen Blog-Beitrag geht es um eine Herzensangelegenheit von mir, nämlich um die Tatsache, dass das Lipödem häufig ein Mehrgenerationenproblem ist. Deshalb habe ich mir für diesen Text eine besondere Partnerin dazu geholt. Wie sollte es auch anders sein, meine Mutter leidet ebenfalls am Lipödem. Man geht davon aus, dass die Erkrankung womöglich genetisch vererbt werden kann und somit die Möglichkeit besteht, dass Mutter, Tochter, Schwester, Oma oder Tante ebenfalls betroffen sind.
Meine Mutter Ela und ich, wir sind zwei gute Beispiele, wie unterschiedlich der Verlauf einer Lipödem-Erkrankung sein kann. Während ich meine Diagnose relativ schnell mit Anfang zwanzig erhalten habe, erfuhr meine Mutter erst mit 54 Jahren von ihrem Lipödem. Der Ausbruch erfolgte bei mir in der Pubertät, bei Ela vermutlich nach der zweiten Schwangerschaft. Jahrelang hatte sie mit anderen Erkrankungen zu kämpfen, die nicht zugelassen haben, dass die Beine in den Fokus geraten konnten. Da sie nie ganzheitlich behandelt wurde, ist das Lipödem einfach nicht aufgefallen. Erst als mein behandelnder Arzt das Mehrgenerationenproblem angesprochen hat, ist meine Mutter zu einer Untersuchung mitgekommen. Nun hat sie Gewissheit.
Während ich in meinen jungen Jahren vor dem Problem stand mit 22 Jahren Kompressionsstrümpfe tragen zu müssen, gewöhnt sich Ela nun mit Mitte fünfzig daran. Jeder von uns steht nach der Diagnose vor seinen ganz individuellen Herausforderungen. Ich konnte sie bei ihrem Einstieg in die konservative Therapie jedoch gut unterstützen. Das hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, sich mit anderen austauschen zu können und sich helfen zu lassen. Obwohl Stadium und Gewicht bei uns beiden nicht gleich sind, ist uns beiden wichtig, das Beste aus der Situation zu machen. Was sicherlich nicht immer leicht ist, wie die meisten von Euch wissen. Dank meiner persönlichen Erfahrungen der letzten Jahre, kann ich allerdings viele ihrer Fragen beantworten.
Auch wenn wir zwei unterschiedliche Ausgangslagen haben, ist das Ziel gleich. Wir möchten unsere Lebensqualität so gut es geht halten oder sogar verbessern. Deshalb ist die gegenseitige Unterstützung wichtig. Vielleicht ist Eure Mutter, Schwester, Tochter oder Tante auch betroffen. Nutzt das gegenseitige Verständnis der Erkrankung und teilt Eure Erfahrungen und Tipps miteinander. Wie sagt man so schön: Geteiltes Leid ist halbes Leid!
Unserer Erfahrung nach ist die psychische Belastung der Erkrankung enorm, wenn man auf sich alleine gestellt ist. Verständnis und Unterstützung sind wichtige Punkte, die in der Therapie einer physischen Erkrankung häufig untergehen. Wenn es der Seele nicht gut geht, wirkt sich das häufig negativ auf den Körper und somit auch auf das Lipödem aus. Auch wenn es traurig ist, dass das Lipödem vielleicht vererbt werden kann und dadurch mehrere Generationen betroffen sein können, sollten wir unser Wissen und unsere Erfahrungen zu unserer Stärke machen und den betroffenen Frauen und Mädchen so den Start in die Therapie „erleichtern“. Sei es in der Familie, in Selbsthilfegruppen oder hier im Internet. Mama und ich, wir haben eine sehr enge Bindung. Wir werden einander immer unterstützen, egal was kommt.
Natürlich habe ich die Sorge, später mal meinen Kindern das Lipödem zu vererben. Die Hoffnung bleibt, dass dieser Fall nicht eintreten wird. Und wenn doch, dann weiß ich wenigstens, womit wir es zu tun haben. Das Wissen und die Unterstützung sind hier der Schlüssel zu einem besseren Leben.
Eure Marlene
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3 Responses
Ich scheine die erste bzw. einzigste aus meiner Familie mit Lipödem zu sein. Naja, irgendwer muss ja den Anfang machen oder? Einzig die Venenschwäche wurde auch mir vererbt. Ich habe 2 Töchter und hoffe nicht, dass die betroffen sein werden. Bei der großen sieht es bis jetzt auch ganz gut aus, dass sie es nicht hat.
Bei mir ist weder meine Mutter, noch war meine Grossmutter vom Lipödem betroffen. Jedoch haben mein Mann und ich vor kurzem Fotos der Hochzeit meiner Eltern angeschaut. Da ist meinem Mann eine Dame aufgefallen und er meinte: Schau, diese Frau hat dieselben Beine wie du.
Meine Mutter meinte dann darauf, dass dies ihre Grossmutter ist und sie sich nun erinnerte dass sie jeweils ihre Beine immer eingebunden hatte. Wir gehen nun davon aus dass ich das Lipödem vermutlich von meiner Urgrossmutter geerbt habe.
Auch bei mir zieht es sich durch ganze Familie. Ich bekam die Diagnose mit 50. Gelitten habe ich aber bereits seit der Pubertät. Meine Mutter war fast zeitgleich beim Arzt und auch ihr wurde die Diagnose bestätigt. Da erinnerten wir uns an meine Oma, der kein Arzt wegen der Schmerzen in den Beinen helfen konnte… zu guter letzt meine Tochter. Mit 16 Jahren! Mit 20 schon an den Armen operiert. Mal schauen was noch so alles kommt…