Body Percussion ist eine der ältesten Formen des Musizierens, der Körper ist quasi das Instrument.
So können unterschiedliche Rhythmen und Töne, z.B. durch klatschen, stampfen, patschen, schnipsen uvm. mit dem eigenen Körper erzeugt werden. Am besten klappt das – wie ich finde – in der Gruppe.
Als Ergotherapeutin in der ambulanten Suchthilfe, bin ich immer auf der Suche nach neuen Ideen, die ich in meinen Berufsalltag integrieren kann. Ich singe gerne, aber beherrsche leider noch kein Instrument. Durch etwas Recherche bin ich auf die Body Percussion gestoßen und bringe mir diese autodidaktisch mit Hilfe eines Buches bei. Im Rahmen einer wöchentlichen, offenen Gruppe musiziere ich gemeinsam mit immer wechselnden, unterschiedlichen Gruppenkonstellationen. Menschen jeden Alters, Geschlechts, mit und ohne Behinderung.
Nichts. Und Alles. Ich mache Body Percussion mit Lipödem, denn das ist ja nun mal sowieso dabei. Wäre praktisch, wenn wir es zumindest mal zeitweise ablegen könnten, oder? Mit diesem Artikel, möchte ich euch zum einen kleinen Einblick in meinen Alltag geben und euch ermutigen immer wieder neue Dinge auszuprobieren. „Das mache ich, wenn ich wieder x kg abgenommen habe“, „Das geht mit Lipödem doch gar nicht.“, vielleicht kennt ihr auch diese limitierenden Gedanken. Immer wieder stelle ich fest, meist sind es einfach nur Gedanken und ich entscheide ob ich mich von vornherein einschränken lasse oder mich an etwas Neues wage.
Durch das Lipödem an Armen und Beinen, trage ich täglich meine Flachstrickkompression. Wenn der eigene Körper das Instrument ist, hat das viele Vorteile, kann aber auch einige Hürden mit sich bringen. Klatschen auf die Kompression klingt anders, soweit so gut. Unangenehm wird es eher, wenn die Patscher auf die Oberschenkel oder Oberarme zu häufig und „zu fest“ werden. Rötungen und Schmerzen können die Folge sein. Im Rahmen der Gruppe merke ich aber schnell, jeder hat seine eigenen Limits und ich achte auf meinen Körper und seine Grenzen. Durch das Spielen und die Bewegung im Stand oder auch im Sitzen in Kombination mit der Kompression, kommt der Lymphfluss im gesamten Körper in Schwung. Und das aller Wichtigste: es macht so unfassbar viel Spaß, dass ich alles vergessen kann und nur im hier und jetzt bei mir, der Gruppe und dem Beat bin!
Wenn ich mit meinem eigenen Körper Klänge erzeuge, komme ich unweigerlich direkt mit meinem Körper und meiner Atmung in Verbindung und gerade das, behaupte ich, fehlt häufig vielen Lipödem Betroffenen. Immer wieder höre ich, dass die Beine und Arme beim duschen oder cremen bewusst ausgespart werden, weil das Lipödem so belastend ist und am liebsten ignoriert und vergessen werden soll. Ja, ich weiß, ohne „Miss Mathilda“ wie ich mein Lipödem gerne nenne wäre es wahrscheinlich schöner. Aber wenn sie nun unbedingt dabei sein möchte, dann machen wir uns die Zeit so schön wie möglich und Musik findet sie auch cool!
Wie lange schiebst du schon manche Wünsche und Ideen vor dir her?
Wann hast du zuletzt, etwas Neues probiert? Was steht noch auf deiner Liste?
Ich würde mich freuen, wenn du von deinen Erfahrungen berichtest!
Und weil es leichter ist, wenn man es möglichst vielen Leuten sagt:
Ich möchte unbedingt in meinem Leben noch Gesangsunterricht nehmen, vielleicht sogar wieder in einer Band singen und auf jeden Fall schwedisch lernen!
Alles Liebe und viel Mut,
Eure Marilena
Beitrag teilen
© 2024 deinestarkeseite.de