Hallo ihr Lieben,
weiter geht es mit meiner Geschichte – ich gebe Euch einen dritten und vorerst letzten Einblick in mein Leben nach der Bandscheiben-Not-OP und beleuchte die wichtigsten Red Flags und Alarmhinweise, die der Körper Euch bei einem Bandscheibenvorfall geben kann. Immer wichtig: Lieber einmal zu viel zum Arzt und um Hilfe bitten als zu wenig!
Vor allem möchte ich an dieser Stelle sensibilisieren für die Red Flags. Wir alle haben im Alltag wahrscheinlich öfter mal Rückenschmerzen, jede*r Dritte hat laut dem Internet schon einmal einen Bandscheibenvorfall gehabt (teilweise, ohne es so richtig zu merken). Ich möchte keine Angst machen, denn 90 % der Fälle gehen diese glimpflich aus – manche bemerken den Vorfall nicht mal und er wird erst irgendwann durch Zufall während eines MRT/CT mal gesehen. 90 % der Bandscheibenvorfälle oder auch -vorwölbungen (Vorstufe des BSVs), ob lumbal (LWS), zervikal (HWS) oder auch thorakal (BWS, seltener) müssen nicht operiert werden und heilen mit Physiotherapie und Schmerzmittel und Bewegung nach sechs bis zwölf Wochen von alleine aus.
Es gibt sie allerdings, die Fälle, in denen operiert wird (werden muss). Wenn nach drei bis vier Monaten immer noch Schmerzen bestehen, lassen sich viele operieren. Wenn Taubheits- und Lähmungserscheinungen auftreten, muss oft operiert werden. Wie in meinem Fall. Das gefürchtete Cauda-(equina)-Syndrom (CES), komplett oder inkomplett wie bei mir, ist extrem selten, auch hier will ich Euch keine Angst machen. Ich möchte dennoch für die Alarmsignale sensibilisieren und aufzeigen, wann es ernst wird und Ihr ins Krankenhaus MÜSST – und zwar sofort.
Beachtet Folgendes:
In den beiden letzten Fällen der Aufzählung muss zwingend schnellstmöglich, innerhalb 24 Stunden, eine Entlastung der komprimierten Nerven durch eine Operation erfolgen. Es bleibt keine andere Wahl. Es kann sonst zu massiven, irreversiblen Folgen kommen (Inkontinenz, Querschnittslähmung). Das heißt, solltet Ihr so etwas an Euch bemerken, ab zum Arzt oder besser noch, direkt ins KH, wo es eine Neurochirurgie geben sollte. Lasst Euch von keinem Arzt wieder nach Hause schicken, nur ein, zwei Tage später kann es bereits zu spät sein. Ich habe in Foren von Fällen gelesen, wo die betroffene Person abends ins Bett ging und morgens beim Aufwachen alles unterhalb der Hüfte weder spüren noch bewegen konnte.
Ich kann Euch das Knappschaftskrankenhaus in Bochum Langendreer da nur ans Herz legen. Absolut kompetente Ärzte, die schnell gehandelt haben, super liebes Pflegepersonal auf Station.
Ich möchte Euch wirklich keine unnötige Angst machen oder Panik verbreiten, CES ist wirklich sehr selten. Wenn es aber einmal da ist, ist es ein neurologischer Notfall – und dann ist es da und es dauert Monate bis Jahre, bis Nerven wieder heilen – wenn sie es überhaupt tun. Es ist ein Kampf und schlimmer als jeder Kampf auf Grund des Lipödems. Ich möchte, dass so viele Menschen wie möglich wissen, was das Cauda-Syndrom ist und es bei sich selbst oder der Familie oder dem Partner bemerken würden. Denn: Rücken ist Volkskrankheit Nummer eins und Bandscheibenvorfälle keine Seltenheit.
Ich spreche nun speziell Bandscheibenvorfälle der LWS (lumbal) an (Lendenwirbel 1 bis 5, Sakralwirbel), da dies die mit Abstand häufigste Stelle für BSVs sind, meist L4/L5 oder L5/S1, da die LWS am meisten belastet wird im Alltag und es mich eben auch persönlich betrifft.
Am zweithäufigsten sind BSVs der Halswirbelsäule (zervikal), meist C5/C6/C7 lokalisiert), diese tun nicht minder weh und können genauso gefährlich werden, hier kann es zu kompletter Lähmung der Arme und Finger kommen.
Vorfälle der Brustwirbelsäule (thorakal) verursachen starke Schmerzen im Brustkorb und sogar Schwierigkeiten bei der Atmung. Diese sind die seltenste Art eines BSVs.
Wichtig ist, jeder Arzt sollte ein Cauda-Syndrom erkennen und schnell (be)handeln, wenn eines vor ihm steht. Leider ist es hier wie mit einem Lipödem – viele erkennen es nicht. Deswegen ist es mir eine Herzensangelegenheit, dass jeder die Alarmsignale erkennt und sich im Zweifelsfall in die Notaufnahme begibt.
Es sind Menschen bereits im Rollstuhl gelandet, vollkommen arbeitsunfähig geworden, sind inkontinent geworden oder müssen sich selbst katheterisieren oder „manuell“ per Schlauch den Darm entleeren oder mit einem Stoma leben auf Grund eines Bandscheibenvorfalles.
Sooo.. ich denke, das war genug von Krankheit und Negativem 🙂
Ich bin aktuell fünf Monate post-OP. Mir geht es gut, ich arbeite wieder Vollzeit, ich unternehme viel, habe mein Hobby, das Modeln, wieder aufgenommen. Meine Taubheitsgefühle bilden sich immer mehr zurück und sind nur noch an den hinteren Schenkeln und etwas am Po vorhanden.
Ich trage mittlerweile wieder Kompression – mit der Strumpfhose geht es langsam wieder und meine OS-Strümpfe sind in Arbeit.
Wichtig ist, achtet immer gut auf Euch selbst und ignoriert keine Warnzeichen Eures Körpers – und gebt diesem immer alle Zeit, die er braucht zum Heilen und im Alltag. Er wird es Euch danken, glaubt mir!
Alles Liebe,
Eure Sarah
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