Mein Lipödem – erst gar nicht, dann spät diagnostiziert und nie ernst genommen. Außer Lymphdrainage keine weitere Aufklärung und keine Anlaufstellen… 20 Jahre jung, der Körper fängt an sich zu verändern man versteht die Welt nicht mehr und fühlt sich zu jung „um etwas zu haben“. Anfragen bei der Krankenkasse über Alternativtherapien und Liposuktion wurden belächelt. Mehr Sport wurde empfohlen. Doch mit meiner Unwissenheit, war jede Art von Sport immer mehr eine Belastung. Immer wieder zu hoffen, man verliert doch an Umfang und Gewicht.
Der Druck von außen, vor allem von sogenannten Freunden.. so weiß ich heute, dass ich damals von toxischen Menschen umgeben war. Immer wieder wurde mir von ihnen nahegelegt, weniger zu Essen. Nach jahrelangem Kampf mit Ärzten bezüglich eines Rezepts für eine Lymphdrainage, verzweifelte Versuche, passende Hosen zu finden und aus jeder Umkleidekabine eine Heulkabine wurde, die ketogene Ernährung, die zwar meine Schmerzen linderte, aber keine Dauerlösung für mich persönlich war und zum Schluss dann Schmerzen zu haben, die in ein Taubheitsgefühl übergingen, entschloss ich mich zur Liposuktion.
Trotz vieler Informationen über Liposuktion und wie es danach weitergehen könnte, war ich psychisch sehr angeschlagen, sodass ich dachte „Zack operiert – gesund – schön – schmerzfrei – fertig“. Ich wurde eines Besseren belehrt. Nach erfolgreichen Liposuktionen blieb mein erwarteter „AHA-Effekt“ aus. Ich konnte und wollte nicht verstehen, dass ich nach vier OPs knapp 13 Liter Lipödemfett verloren habe. In zwei Jahren post OP nahm ich an Gewicht zu, meine Haut veränderte sich und ich bekam Wassereinlagerungen. Selbst Schmerzen hab ich mir eingeredet. Auch nachdem Freunde, Bekannte und Verwandte mir sagten, wie schön alles geworden ist mit meinen Beinen, war mir das zu keiner Zeit bewusst. Nach einem Check-up beim Arzt, ob die Zunahme eventuell an meiner Schilddrüse liegt, der mich aber mit top Werten entließ, war ich ratlos.
So ging es einfach nicht weiter. Ich entschloss, dringend etwas zu ändern. Als erstes habe ich meinen Körper entgiftet, (man mag davon halten was man möchte) für meinen Kopf war es der Anfang vom Weg zu mir selbst. Ich habe mich danach an keinen Plan gehalten, sondern nur noch das getan oder gegessen, was mein Körper mir „gesagt“ hat. Mein Körper veränderte sich ins Positive. Als ich mein zweites Gespräch bei meinem Chirurgen hatte und er mir meine Vorher-Nachher-Bilder schickte, war ich so von den Socken, als wär die OP gerade erst gewesen. Es machte plötzlich KLICK in mir. Viel zu lange habe ich mich ignoriert. Heute weiß ich, die Liposuktion kann Dich auf den richtigen Weg bringen… Du musst ihn aber auch danach gehen und ihn annehmen. Für mich war diese Entscheidung für die Liposuktion die Beste, die ich je getroffen habe. Der Stillstand danach, so eine Blockade in mir, hat mich unnötig zwei Jahre unglücklich gemacht, man kann sagen, ich habe mich auch verschlossen. Woher diese Blockade kam, weiß ich leider nicht.
Ich weiß selbst, dass es einem sehr schwer fällt „Juhu“ zu jubeln und sich selbst zu lieben, wenn man gerade einen Schub hat, der Schmerz einen zerreißt, der Druck oder der Umfang zunimmt und man sich einfach machtlos fühlt. Aber auch unoperiert, das weiß ich erst jetzt, darf man niemals an sich zweifeln!
Man muss seinen Weg gehen und an sich glauben. Stütze von seinen Lieben wahr -und annehmen. Sollte diese Hilfe nicht reichen, sollte man nie zu stolz sein, geschulte Hilfe in Anspruch zu nehmen. Eine heile Seele ist so wichtig! Es darf einem vor allem niemals wichtig sein, was Andere denken. Ob dick oder dünn, den Schmerz sieht nämlich keiner. Glücklicherweise gibt es immer mehr Anlaufstellen und frei zugängliche Informationen. Die Krankheit Lipödem wird endlich thematisiert. Die Liposuktion war für mich die richtige Entscheidung, die ich jederzeit wieder so treffen und empfehlen würde, da ich heute zu 100% schmerzfrei bin. Aber der Weg zu mir selbst, den ich in den ganzen Jahren verloren zu haben schien, ist noch viel wichtiger!
Ich liebe Sport und war schon immer sportlich. Natürlich ist es leicht gesagt, dass Sport guttun und gesund sein soll, wenn man zuvor eventuell nicht so viel mit Sport zu tun hatte. Man muss gar nicht so viel tun. Gerade Aquafitness ist super bei Lipödem und auch die Zeit nach den Liposuktionen. Ich hab es für mich entdeckt, weil man sich super auspowern kann. Aquajogging, Aquazumba oder einfaches Schwimmen. Wohltat für den ganzen Körper und der Körper ist weniger Belastung ausgesetzt. Nach so einer Aqua-Sport-Einheit ist man einfach platt und vor allem glücklich! Glücksgefühle brauchen wir doch, oder?! 😉
Zum Schluss noch: Zeigt Eure Beinchen, tut ihnen Gutes – sie tragen Euch noch Euer ganzes Leben!
Von Herzen, Sarah
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