
Liebe Leserin, lieber Leser,
in meinem ersten Beitrag habe ich bereits von meinem Weg vor die Kamera berichtet und wie ich das erste Mal Lipödem-Symptome wahrgenommen habe. Mit den Jahren wurden die Schmerzen intensiver. Sie fingen an, meinen Alltag zu beeinflussen, und irgendwann blieb mir keine Wahl mehr, als mich untersuchen zu lassen.
Sandra
Bloggerin
Es war eine Entscheidung, die ich lange hinausgezögert hatte. Ich hatte Angst vor der Antwort. Mein Kopf versuchte mich positiv zu stimmen, aber tief im Inneren wusste ich, dass ich betroffen war. Lipödem. Eine Krankheit, die ich bis dahin nur vage kannte, aber die plötzlich mein Leben bestimmen sollte. Also ging ich erstmalig zum Phlebologen.
Der Moment der Diagnose war überwältigend – eine Mischung aus Erleichterung und Verzweiflung. Endlich hatte ich eine Erklärung für all das, was mein Körper mir seit Jahren zu sagen versucht hatte. Doch gleichzeitig stand ich vor der Frage: Wie geht es jetzt weiter? Welche Schritte musste ich gehen, um mein Leben zurückzugewinnen?
Dieser Weg war alles andere als leicht. Er war geprägt von Unsicherheiten, Ängsten und der Herausforderung, meinen Alltag neu zu strukturieren. Doch er war auch der Beginn einer Reise zu mir selbst – und der Kampf um ein Leben, das ich mir trotz allem nicht nehmen lassen wollte.
2018 war das Jahr, in dem ich endlich Gewissheit bekam. Nach Jahren des Grübelns und Zweifelns hielt ich beim Phlebologen meine Diagnose in der Hand: Lipödem, Stadium 2. Es war ein Moment, der vieles in mir auslöste – aber keine direkte Veränderung. Die Empfehlung des Arztes war klar: erst einmal beobachten. Eine Operation war für mich damals keine Option. Ich hatte große Ziele, stand mitten im Business und mein Fokus lag darauf, weiter an meiner Karriere zu arbeiten und das aufzubauen, wofür ich so lange gekämpft hatte. Ich war viel unterwegs und bin dankbar für all das, was ich erleben durfte.
Mein Körper veränderte sich weiter und zu den Schmerzen kamen hinzu: blaue Flecken, Schwellungen, Wassereinlagerungen. Jedes Jahr ein bisschen mehr. Es war ein schleichender Prozess. Plötzlich lag unter dem Weihnachtsbaum nicht mehr nur das neueste Handy, sondern ein Venenengel. Ein witziger Kontrast, dachte ich mir damals – vom Handy mit neun Jahren zur medizinischen Unterstützung im Erwachsenenalter. Doch so humorvoll ich es auch nahm, tief im Inneren wusste ich, dass ich mir meine Lebensqualität zurückholen wollte.
Durch meine Arbeit vor der Kamera kenne ich meinen Körper in- und auswendig. Jede Veränderung, jede kleinste Abweichung fällt mir auf. Auch wenn ich durch mein Auftreten und die Shootings oft selbstbewusst wirke, darf man nicht unterschätzen, wie sehr mich diese Krankheit belastet. Es mag nach außen hin so wirken, als hätte ich alles im Griff, doch auch ich spüre den Druckschmerz, die Erschöpfung und die Einschränkungen jeden Tag. Hier möchte ich an die Gesellschaft appellieren: Der Grad des Schmerzes oder Unwohlseins ist subjektiv und individuell. Nur die betroffene Person selbst kann wirklich beschreiben, wie hoch die Belastung ist.
Bis 2024 hatte ich gelernt, meine Schwachstellen zu kaschieren. Vor Shootings setzte ich mich in den Venenengel, um die Wassereinlagerungen zu minimieren. Im Sommer war das unumgänglich. Kompressionsstrümpfe im Alltag? Für mich keine Option – aber das ist meine persönliche Einstellung. Ich hatte meinen Alltag optimiert, meinen Körper so positioniert, dass man äußerlich nichts bemerkte. Doch innerlich wusste ich, dass es so nicht weitergehen konnte.
Dann kam der Punkt, der alles veränderte. Während einer Reise merkte ich, dass mein Körper nicht mehr mitmachte. Meine Arme brannten, wurden taub und ich fühlte das Gewicht des Outfits auf meinem Körper so stark wie noch nie. Es war ein Moment, in dem ich erkannte: Jetzt oder nie.
Dank eines langjährigen Partners aus meinem Netzwerk, der sich auf das Thema Lipödem spezialisiert hatte, hatte ich schon viele wertvolle Tipps erhalten. Doch 2024 war der Wendepunkt. Die Schmerzen in meinen Armen wurden unerträglich, und ich wusste, dass ich handeln musste. Die Aussichten waren ohnehin nicht rosig – die Krankheit würde weiter fortschreiten, wenn ich nichts unternahm. Also traf ich die Entscheidung: eine Operation, ein Leben ohne Schmerzen, mehr Lebensqualität.
Im nächsten Beitrag erzähle ich euch, wie ich diesen Schritt gegangen bin, welche Herausforderungen auf mich warteten und wie ich heute auf diese Entscheidung zurückblicke.
Eure Sandra
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Medienmanagerin / Schauspielerin / Moderatorin / Produzentin
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2 Antworten
Man hat dich operiert, obwohl die Voraussetzungen nicht gegeben waren, wie das Tragen der Kompression und MLD?
Wahrscheinlich Selbstzahler. Da müssen keine Kriterien erfüllt werden.
Ich muss zugeben, dass ich beim Anblick der Bilder den Blog zunächst gar nicht lesen wollte. Wieder so ein Püppchen, das mir erklärt, dass ich mich nur ein bisschen zusammen reißen muss, um trotz Lipödem abzunehmen.
Zum Glück hab ich trotzdem weiter gelesen.
Ich habe erkannt, dass das Äußere nichts über die Schmerzen und Leiden im Inneren aussagen.
Es tut mir leid, dass ich vorschnell geurteilt habe.