Ich bin Sarah, 32 (wenn ihr das lest, wahrscheinlich dann 33) und habe Lipödem.
Ich trage, wie wahrscheinlich die meisten Betroffenen, meine Kompression jeden Tag – Sommer wie Winter.
Viele fragen sich ja, wie man ab 25°C aufwärts in Kompri durch den Sommer kommt – andersrum habe ich aber, z. B. in Facebook-Gruppen, auch schon die Frage gelesen, was man denn im Winter macht, wenn es richtig kalt ist.
Hier erzähle ich Euch, wie mein Winter in Kompri aussieht, was ich anziehe und wie mein Alltag aussieht 🙂
Mit meiner Kompression trage ich größtenteils Kleider – das mag ich einfach am liebsten. In Hosen hat man immer eine „2. Schicht“ Kleidung über der Kompri – das ist mir zu viel. Ich trage ganzjährig Kleider, also auch im Winter.
Meist reicht es mir, bis in den Dezember rein, nur die Kompri unter den Kleidern zu tragen, was auch gar nicht so abwegig ist, denn viele „gesunde“ Frauen tragen ja auch im Winter nur dünne Nylonstrumpfhosen unter Röcken und Kleidern. Ich trage gern Strickkleider mit langen Ärmeln, Rollkragen und schön kuschelig.
Dazu trage ich im Herbst gerne Übergangsjacken wie Trenchcoats oder Jeansjacken und im Winter sollten es dicke Jacken sein, die über den Po gehen. Aktuell trage ich eine rote Wellensteyn-Jacke, darunter schaut dann oft meine Juzo Orange Pop hervor mit Stiefeletten, aktuell auch in Rot 😉 Ich mag es gerade im Winter auffällig und bunt, der Winter an sich ist ja schon grau und düster genug 😉
An ganz kalten Tagen kann man dünne Strumpfhosen von z. B. Snag Tights oder Thermostrumpfhosen über die Kompri ziehen.
Auf der Arbeit angekommen, stelle ich direkt einmal die Heizung hoch 😉 Ich trinke über den Tag gerne heißen Tee ohne Zucker. Für das Immunsystem versuche ich, gerade in der kalten Jahreszeit, viel Obst und Gemüse zu essen. Das ist nicht immer ganz so leicht.
Was ich aber noch viel schlimmer finde ist die Dunkelheit, die oft den ganzen Tag vorherrscht. Meine leider bereits vorhandene Depression wird dadurch oft nur verstärkt und morgens aufzustehen fällt mir dann erst recht schwer. Umso wichtiger, sich selbst die dunklen Tage etwas zu versüßen. Auf der Arbeit an meinem Platz steht ein Mini-Postkarten-Adventskalender vom kleinen Maulwurf.
Jeden Tag öffne ich ein Türchen und lächele über die niedlichen Bildchen 🙂Ich gehe auch im Dunkeln in der Pause immer raus. Bewegung ist wichtig und die frische Luft tut gut, auch wenn es dunkel ist. Ich trage am liebsten helle und bunte Outfits zu meinen bunten Kompris, plus Glitzersocken, auch das macht schon etwas gute Laune. Letzten Samstag habe ich mir einen Friseurbesuch gegönnt, gerade im Winter freue ich mich auf meinen Termin dort ganz besonders – etwas „Wellness“ für Seele und Kopf und man sieht hinterher toll aus 😉
Im Büro erfreue ich mich an unserem weihnachtlich oder faschingsmäßig dekorierten Fenster. An besonders kalten Tagen nehme ich eine Wärmflasche mit zur Arbeit, sieht ja keiner unterm Tisch 😉
Zuhause kuschele ich mich in Wolldecke und Wärmflasche und genieße heißen Tee.
Wenn das Wetter mal toll ist und die Sonne scheint, muss ich einfach raus gehen, sobald ich kann und Sonne tanken 🙂 und natürlich gehe ich auch im Winter mehrmals die Woche zum Sport. Bewegung macht zusätzlich gute Laune 🙂 Meine neue Kompri erhalte ich immer Ende Januar (und wieder Ende Juli), so habe ich auch im Winter etwas, worauf ich mich freue.
Meine Tipps für den Alltag an kalten Tagen:
Ich persönlich liebe Kerzen, tolle Lichterketten und alles, was leuchtet und die Dunkelheit ein bisschen vertreibt. Ich gehe total gerne auf Weihnachtsmärkte oder auf Lichterfeste. Ich liebe diese ganz besondere Atmosphäre des Leuchtens der vielen Farben im Dunkeln.
Ich mag den Winter durchaus, nur die ständige Dunkelheit macht mir sehr zu schaffen, wie wahrscheinlich ganz vielen. Das alles sind jetzt keine ultimativen Insidertipps und nicht alles hilft jedem und nicht alles ist für jeden möglich. Es handelt sich lediglich um meine persönliche Empfehlung, was man gegen Stimmungstiefs und ganz generell tun kann.
Kommt gut durch die dunkle Jahreszeit und lasst Euch nicht unterkriegen!
Alles Liebe,
Eure Sarah
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5 Responses
Super Vielen Dank für diese sehr guten Tipps. DANKE !!!!!
Frage: Wie hält man das bloß im Sommer aus mit Strümpfe und Radlerhose???
Egal, was ich mache, es schwitzt mich mit dieser Kompri und das macht mich sooo fertig. Die Radler kann ich auch nicht tragen (habe eine Drang u. Belastungsblase, ich muß sehr oft auf die Toi) und weil es, sogar mit weniger Druck im Bauchbereich, mich völlig einengt – ich bekomme keine Luft im sitzen.
….nie wieder Sonne/ Luft an meine Beine lassen können. Das ist für mich einfach nur schrecklich, macht mich wütend, so sehr, daß ich die Kompri in die Ecke schmeiße 😡😡😡😡😡🥺🥺🥺🥹🥹🥹🥹🥹😭😭😭😭😭😭
Ich hasse den Sommer……
Davor wird mir jetzt schon schlecht…
Was machst Du (oder andere) dann alles?
Danke schon einmal für alle, die Tipps geben können…
Die verzweifelte Carmen
Liebe Carmen,
das Gefühl kenne ich und hatte es jahrelang. Ich lebe seit 25 Jahren mit der Diagnose und hatte Phasen, in denen ich mir mit hochwertigen Strumpfhosen mit hoher DIN Zahl von Karstadt aus der Strumpfabteilung gut über die viel zu heissen Tage helfen konnte. Derzeit geht das bei mir allerdings nicht mehr.
Wir sitzen da alle im Selben Boot und ich bewundere diejenigen hier, die ihre Kompris selbstbewusst zeigen. An den Punkt bin ich nie gekommen.
Im Sommer tun es bei mir auch hohe Strümpfe und keine Strumpfhose.
LG Sophie
Denk etwas Positiver, vielleicht. Ich selbst mochte den Sommer zwar auch noch nie von den Jahreszeiten, schon als Kind nicht, noch weniger aber den Frühling, während ich Herbst und Winter über alles liebe.
Ich kann aber auch dem Sommer einiges abgewinnen und geniesse selbst den und freue mich auch schon: zB das Schwimmen in meiner Lieblingstherme draussen spätnachmittags und abends, im goldenen untergehenden Sonnenlicht, auf dem Rücken liegend, auf die Sonne zu und mitten in Bäumen/Kurpark … ein Traum!! So oft wie möglich, sind nur 80 km eine Strecke. Dann: lange abends noch im Hellen in der blue hour auf meiner Loggia sitzen, grillen am Kontakt-Grill, (danach bis 2 Uhr im Dunklen), dabei absolute Stille bis auf das Rauschen der Bäume in der Allee hier, und das fast jeden Tag, von Juni bis Oktober …. Da freue ich mich schon so. Die Kompression stört mich nicht dabei, ganz im Gegenteil. Im Winter jetzt kann ich auch mal nen Tag ohne, in Wollstrumpfhosen. Im Sommer nie, tut viel zu sehr weh dann die Schwellungen. Macht aber auch nichts, ist gutes Gefühl, fest und gestützt. Wenns mal arg zu warm wird, über 34 Grad, spritze ich ab und an einmal kurz mit der Dusche kalt rüber und fertig. Auf meine Kompressionssteumpfhosen von Juzo bin ich total stolz, die sind sooooo wunderschön. Trage da im Sommer einfach kurze Radler von tchibo drüber zuhause und fertig. Ansonsten trage ich praktisch immer Röcke und Kleider, sehr selten Hosen, dann sehr weite Stoffhosen, Marlene-Stil, alles andere passt ja nicht zum Stoff der Kompression. Beine nackt an Sonne und Luft: ja klar natürlich. 2.3 Stunden am Tag ab und an nach Bedarf, das geht ja mal kurz, Beine auf Hocker legen auf der Loggia.
Hallo Carmen,
Wie ich das mache.. ich trage sie einfach;) 😉 man gewöhnt sich daran und gerade im Sommer tun sie gut. Ich schwitze so oder so im Sommer, ob mit oder ohne Kompri. Ich trag sie auch, wenn wir in Urlaub fliegen, größtenteils, außer am Strand. Ich liebe die Farben meiner Kompri, neue Outfits dazu zu Kombinieren, macht mir Spaß. Daher macht es mir nichts aus. Ich schwitze mit Kompri auch nicht schlimmer als ohne, aber da ist sicher jeder anders. Was vielen hilft ist, zB. Die Kompri mit Wasser aus einer Sprühflasche nass zu machen. Gewöhne dich Stück für Stück daran. Das wird 🙂
Vielen Dank für diesen Beitrag über die kalte Jahreszeit während der Therapie mit Kompression. Interessant, dass du ganzjährig Kleider trägst, weil du es in Kombination mit der Kompression bequemer findest. Ich beginne bald die Therapie für die Kompression und bin gespannt, ob ich dann auch auf Kleider umsteige.