Maren
Bloggerin
Moin moin an alle starken Frauen da draußen!
Mein Name ist Maren, ich bin 26 Jahre alt und habe 2015 die Diagnose Lipödem bekommen. Lange habe ich mich für diese Krankheit geschämt und nicht darüber gesprochen. Heute weiß ich, wie wichtig es ist, über dieses Thema offen zu sprechen, denn noch viel zu wenig Menschen wissen von der Existenz dieser Krankheit. Aus diesem Grund möchte ich Euch in diesem Beitrag einen kleinen Einblick in meine ganz persönliche Geschichte geben.
Rückblickend hätte man die Diagnose wohl schon in der Pubertät stellen können, da ich dort mit den ersten Anzeichen zu kämpfen hatte, wie ich heute weiß. Als super schlankes Mädchen, das früher oft an der Grenze zum Untergewicht kratzte, hatte man die Veränderung (besonders meiner Beine) immer darauf geschoben, dass ich nun langsam eine fraulichere Figur bekäme. Ich redete mir immer ein, es seien „Fußballerwaden“ oder eben einfach meine Veranlagung.
Irgendwann entschied ich mich für eine Mitgliedschaft in einem kleinen Fitness-Studio um die Ecke. Der Trainingsplan sollte explizit auf meine Beine abgestimmt werden, so mein Wunsch. Daraufhin hörte ich von dem Trainer einen Satz, der sich bis heute tief eingebrannt hat. „Man sieht, dass du deine Beine in deinem Leben noch nie groß beansprucht hast!“ Seine Worte trafen mich so tief, dass sie noch lange schmerzten, denn ich übte über Jahre teilweise bis zu 4 verschiedene Leistungssportarten in der Woche aus. Gleichzeitig nahm ich es aber auch als Ansporn, mich noch intensiver im Fitnessstudio zu quälen, um endlich auch so schön definierte Beine zu bekommen, wie andere Mädchen in meinem Alter – ohne Erfolg.
Seit 2011 stand ich regelmäßig als Model vor der Kamera. Bei einer Körpergröße von 1,72 m brachte ich gerademal 50 kg auf die Waage, was laut BMI sogar deutliches Untergewicht bedeutete.
Anfangs fühlte ich mich toll und war stolz auf mich. Doch mit jedem neuen Auftrag schrumpfte mein Selbstbewusstsein. Ich fing an mich mit den anderen Mädchen, die viel schlankere Beine hatten, als ich, zu vergleichen – ich beneidete sie. Hinzu kam, dass mehr und mehr Kunden mir vermittelten ich sei zu dick. Hauptsächlich immer dann, wenn die Hosen aufgrund meiner Bein-Form viel zu eng, am Bund aber trotzdem viel zu locker saßen. Als sich die Aussagen häuften, zog ich mich immer weiter zurück und fühlte mich mehr und mehr unwohl in meiner Haut. Ich ließ mich so weit von den Meinungen anderer runterziehen, bis mein Selbstbewusstsein schließlich am Boden war und ich die Reißleine ziehen musste.
2015 bekam ich einen heftigen Schub, bei dem ich zum ersten Mal mit Wassereinlagerungen in den Waden zu kämpfen hatte. Bislang kannte ich dies nur von Schwangeren oder älteren Menschen mit schwachen Venen. Panisch rannte ich zu den verschiedensten Fachärzten, in der Hoffnung eine Erklärung für das alles zu erhalten. Nach monatelangem Ärzte-Hopping dann die Diagnose: Lipödem Stadium 1. Lipödem? Eine Krankheit von der ich nie zuvor gehört hatte. Also blätterte ich die Broschüren im Wartezimmer durch und sah Bilder, deren Anblick mich zugleich schockierten und verängstigten. Langsam realisierte ich, dass ich mich erst am Anfang eines immer weiter fortschreitenden Krankheitsverlaufes befand.
Wie ich mit den Ärzten kämpfen musste, verrate ich euch im zweiten Teil. Ihr könnt auch gerne auf meinem Instagram Profil vorbei schauen.
Bis dahin, bleibt stark!
Eure Maren
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3 Responses
Liebe Maren,
danke für deinen Beitrag. Schon interessant was jeder von uns vor der Diagnose durchmachen musste. Ich kann gut verstehen wie es dir im Fitnesstudio ging. Ich selbst gehöre zwar zur Adipositas Front, aber da hat man auch gleich den Stempel.. Fett und Faul. CIh finde du siehst toll aus und lass dich nicht unterkriegen!
Hallo Meren,
das ist genau der Weg, der junge Mädchen in die Magersucht führt. Sehr gefährlich, vor allem wenn der Selbstbewußtsein angekratzt ist. Das ist genau der Punkt an dem wir arbeiten müssen, nämlich an unserem Selbstwertgefühl. Eigentlich sollte man über dem dummen Geschwätz anderer stehen, du weißt es doch besser. Was ist das denn für ein Fitnesstrainer? Es muss ja nicht jeder eine fundierte Ausbildung in seinem Job haben, aber mit einem Hauch Grips im Schädel, sollte jedem klar sein, dass es verschiedene Körper gibt, vom Anstand einer jungen Dame gegenüber mal ganz abgesehen. Grüßle Ilona
Liebe Maren,
ein sehr vertrauter Lebensbericht. Ihr seid alle so wunderbar selbstbewußt in eurem noch jungen Leben. Ich bin jetzt 51 J. und habe die Diagnose wie du 2015 erhalten. Wir werden uns weiter auf dem Gebiet informieren und andere Frauen in unserem Umfeld mit unserem Wissen behilflich sein.
Alles Gute und viel Erfolg.
Eure Birgit