In meinem ersten Blogartikel habe ich euch von meinen Startschwierigkeiten in einem Leben mit Lipödem berichtet. In der Zwischenzeit habe ich es endlich geschafft die Flachstrickversorgung durch einen Wechsel zu einer anderen Krankenkasse genehmigt zu bekommen. Mit der neuen Krankenkasse habe ich nun kein Problem mehr mit Kompressionsstrumpfhose und Lymphdrainage-Rezepten versorgt zu werden. Wie schon öfter in anderen tollen Beiträgen auf diesem Blog beschrieben, ist die Selbstfürsorge bei einem Lipödem oder Lymphödem besonders wichtig. Daher möchte ich euch von meiner Journaling-Routine berichten.
Kurz nach meiner Diagnose begann ich damit, ein eigenes Jounal nur für mein Leben mit Lipödem bzw. Lymphödem zu gestalten. Das war zwar ganz schön viel Arbeit, aber ich habe es aus Liebe zu meinem eigenen Körper gestaltet. Denn jeden Abend reflektiere ich für mich, wie es mir mit meinen Beinen ging. Habe ich meine Kompression getragen? Hatte ich die klassischen Lipödem-Schmerzen? Wie viel Druck spürte ich? Wie gut ging mir die Bewegung von der Hand? Wenn ja, wie stark waren die Symptome ausgeprägt? Auf selber Höhe im Journal trage ich jeden Tag eine Sache ein für die ich dankbar bin.
Kompression
Da ich sehr froh bin, dass ich nach dem schwierigen Weg dort hin nun endlich eine Flachstrick Kompressionsstrumpfhose habe, trage ich diese nahezu täglich wirklich sehr gerne. Zum einen, weil ich beobachten konnte wie viel leichter sich meine Beine selbst an Sommertagen dadurch anfühlen. Zum anderen bin ich erstaunt wie gut sich dadurch, die Ödeme verringert haben bzw. geringfügig geblieben sind. Nur selten lasse ich sie mal einen Tag aus. Meistens nur, wenn ich mal krank im Bett liege.
Lipödem-Schmerzen
Die Schmerzen variieren von Frau zu Frau und von Tag zu Tag. Wie man viel über sich als Frau lernt, wenn man seinen Zyklus beobachtet, so kann es viel übers Lipödem verraten, wenn man sich liebevoll damit verbindet. In dem ich jeden Abend reflektiere wie sich meine Beine angefühlt haben, kann ich dadurch Rückschlüsse ziehen auf mein Verhalten. Hatte mein Essverhalten oder die Temperaturen einen Einfluss auf meine Schmerzen? Bei mir sind die Lipödem-Schmerzen bei erhöhtem Temperaturen automatisch mehr. Oder lag es an Dingen, die ich beeinflussen kann.
Druck
Der Druck in meinen Beinen ist das, was am meisten variiert bei mir. Dies hängt auch viel mit Temperatur und meinem Bewegungslevel zusammen. Meistens ist der Druck in den Beinen erhöht, wenn ich zu viel gesessen habe oder den ganzen Tag non-stop in Bewegung war. Am besten funktioniert bei mir die Abwechslung zwischen Bewegung und ruhen. Aber die bekannten 10.000 Schritte mache ich meist doch.
Bewegung
Wie bereits erwähnt hängen meine Lipödem-Symptome stark mit meinem Bewegungslevel zusammen. Daher reflektiere ich jeden Abend, wie viel habe ich mich bewegt bzw. wie leicht ist mir die Bewegung von der Hand gegangen. Es gibt auch Tage, da fühlen sich die Beine so schwer an, dass es mehr Kraft kostet die 10.000 Schritte zu erreichen, wie an anderen Tagen.
Dankbarkeit
Wenn etwas zu mehr Zufriedenheit im Alltag führt, dann ist es Dankbarkeit. Neben dem Dankbarkeitstagebuch, welches ich auch noch täglich liebevoll befülle, nehme ich mir jeden Abend einen kurzen Moment der Dankbarkeit. In meinem Lipödem Journal gebe ich der Dankbarkeit einen gesundheitlichen Kontext. Das sind dann meist, der Spaziergang mit meiner Hündin oder eine Runde Yoga. Das können ganz kleine oder große Dinge sein. Wichtig ist nur, das Gefühl der Dankbarkeit wirklich zu spüren. Denn es gibt immer etwas wofür man dankbar sein kann (z. B. der Atem, der Herzschlag, das Leben an sich).
Das liest sich nun vielleicht so als wäre das Jounaling mit viel Arbeit verbunden, aber tatsächlich dauert dies täglich nur drei bis fünf Minuten. Dafür geht man aber bewusster, selbstfürsorglicher und liebevoller mit dem eigenen Lipödem um. Einmal die Woche kann ich in meinem Journal Maß nehmen. Anfangs habe ich das wirklich jede Woche gemacht. Damals hat sich auch sehr viel verändert am Umfang meiner Beine. Die Umfänge wurden durch die Kompression, meinem gesunden Lebensstil und die Lymphdrainage einige Zentimeter geringer. Dies schwankt nur noch geringfügig, je nach dem wie die Umstände sind. Neben den Maßen habe ich eine Notizseite auf der ich alle Erkenntnisse durch die Selbstfürsorge festhalte. Dies hilft mir auch bei Kontrollterminen bei meinem Facharzt. Dort kann ich ihm die Zusammenfassung meiner Beobachtungen schnell mitteilen.
In regelmäßigen Abständen folgen noch Seiten mit Rezepterinnerungen für Lymphdrainage und Kompressionsversorgung. Im hinteren Teil sind auch Seiten für die Lymphdrainage hinterlegt, da ich anfangs mit meiner tollen Physiotherapeutin gemeinsam Beobachtungen zu Behandlungserfolgen dort aufgeschrieben habe.
Als Mediengestalterin hatte ich viel Freude daran, dass Lipödem Journal sehr feminin zu gestalten. Ich liebe die floralen weiblichen Gestaltungselemente. Ich habe da all meine Kreativität und Liebe rein gesteckt, weil wir Frauen uns zu selten wirklich liebevoll betrachten. Aber Mädels, wir sind es wert geliebt zu werden und uns selbst all unsere Liebe zu schenken.
Journaling hilft mir bei meiner liebevollen Selbstfürsorge. Besonders die Dankbarkeit ist mein persönlicher Schlüssel zu mehr Zufriedenheit. Für mich liegt in der Zufriedenheit das Glück.
Vielleicht ist Journaling auch etwas für Euch. Vielleicht auch nicht. Mein Lipödem Journal habe ich über Amazon auch für andere Frauen zur Verfügung gestellt. Leider sind die Druckkosten ziemlich hoch, weil es ein sehr umfangreiches Journal ist. Aber vielleicht hat Euch das inspiriert etwas eigenes zu schaffen, was für Euch passt. Egal, ob Journaling etwas für Dich ist, liebe Lipödem-Soulmate, ich hoffe Du bist Dir bewusst wie liebenswert Du bist und wie wichtig es ist, Dir all Deine Liebe zu schenken. Ganz viel Liebe in die Community.
Shine on & Namasté
Eure Marie
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