Prof. Dr. med. Wilfried Schmeller
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Das Lipödem und der Krankheitsverlauf sind wohl bei jeder Betroffenen unterschiedlich. Dennoch lassen sich gewisse Schlüsse ziehen, wie FRAUENSACHE Experte Prof. Dr. med. Wilfried Schmeller aus der Hanse-Klinik in Lübeck erklärt. Er beantwortet freundlicherweise regelmäßig einige Eurer Fragen.
Meist entwickelt sich das Lipödem langsam und kontinuierlich, manchmal gibt es aber auch Schübe, zum Beispiel in bzw. nach einer Schwangerschaft. Generell unterscheidet man drei Stadien: Im Stadium 1 bekommt eine junge, oft schlanke Frau langsam immer dickere Oberschenkel, der Rest des Körpers sowie die Hautoberfläche bleiben unverändert. Der Volumenzunahme an den Beinen versuchen die meisten Frauen mit einer Diät entgegenzuwirken. Leider reagieren die Lipödem-Fettzellen nicht auf eine Kalorienreduktion.
Im Stadium 2 nehmen die Beine weiter an Volumen zu. Unter der Haut bilden sich Knoten, man sieht das an der gewellten Hautoberfläche. Manchmal nehmen die Frauen auch am Rumpf zu. Betroffen sind fast immer die Beine, manchmal aber auch die Arme (vor allem die Oberarme).
Im Stadium 3 sind die Beine bereits überdimensioniert und es kann durch die Volumenzunahme an den Oberschenkelinnenseiten zu Hautirritationen, Gangveränderungen und zu Fehlstellungen, wie zum Beispiel X-Beinen, kommen. Die Ödembildung ist in diesem großvolumigen Fettgewebe sehr ausgeprägt. Die Entstauungstherapie mit manueller Lymphdrainage und Kompressionstherapie ist dann deutlich aufwändiger und auch eine Liposuktion ist nur noch in Ausnahmefällen möglich.
In allen drei Stadien ist ein wesentliches Kennzeichen der Krankheit die Disproportion zwischen Ober- und Unterkörper. Weder durch Sport, noch durch eine Diät lassen sich die betroffenen Problemzonen maßgeblich reduzieren. Wird das Lipödem nicht behandelt, so kommen Ödeme durch eingelagerte Gewebeflüssigkeit dazu, was zu weiteren Schwellungen der Beine mit Schweregefühl, Spannungsgefühl und erhöhter Schmerzempfindlichkeit (besonders auf Druck) führen kann. Noch größer sind die Beschwerden oft abends, vor allem nach langem Stehen oder Sitzen.
Ein Kaiserschnitt selbst kann ein Lipödem nicht verschlimmern, aber der Kaiserschnitt beendet eine Schwangerschaft und die Schwangerschaft selbst kann ein vorhandenes Lipödem verschlimmern.
Beste Grüße,
Prof. Dr. W. Schmeller
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