Jen
Bloggerin
Ihr Lieben, da bin ich wieder! Ihr habt ja bereits schon etwas über mich und meinen Weg erfahren. Heute möchte ich euch erzählen, wie ich von Lipödem erfuhr und wie es mein Leben verändert hat. Seid ihr bereit? Ich bin es!
Es half nichts. Keine Diät, kein Sport! Scheinbar schuftete ich ins Leere. Ich war so verzweifelt. Überall sieht man die Erfolgsgeschichten von jungen Frauen die es irgendwie geschafft haben viele Kilos abzunehmen und somit ihr Leben zu verändern. Ich wollte es auch, habe alle möglichen Wege versucht, aber keiner hat mir geholfen. War ich doch zu schwach? Natürlich, das musste die Antwort sein! Wie bei allem habe ich die Fehler erst einmal bei mir gesucht. Doch dann kam irgendwann der Anruf von meiner Mama, der mein Leben veränderte.
Es war im April 2018 als ich mit meiner Mutter telefonierte und sie mir von einer Reportage über eine Krankheit erzählte, welche die Beine und Arme extrem dick machen lassen. Ich solle mich doch mal über Lipödem schlau machen. Gesagt, getan!
Ich habe begonnen mich in das Thema einzulesen und war geschockt. Ich war geschockt, dass so viele Artikel und Berichte über mich schrieben. Das waren meine Erfahrungen, die andere Frauen da erzählten. Meine Symptome, meine Schmerzen, meine Selbstzweifel! Ich war Fassungslos! Ich sog alles in mich auf. Wollte alles wissen!
Mit den neuen Erkenntnissen ging ich zu meinem Hausarzt, erzählte ihm von der Krankheit, den Behandlungsmöglichkeiten und wollte seine Unterstützung dabei. Seine Antwort darauf hat mich sprachlos sitzen lassen. Ich solle doch erst einmal 2 Monate alles aufschreiben was ich esse und mehr Sport machen. Hatte dieser Mann mir überhaupt zugehört? Scheinbar nicht! Ich erbat eine Überweisung zum Phlebologen welche er mir auch mit folgendem Vermerk ausstellte. Noch vor der Möglichkeit, dass es ein Lipödem ist, stand da: ‚Adipositas wegen übermäßiger Kalorienzufuhr!“. Ich setzte mich ins Auto und weinte. Es war so erniedrigend. Als die Tränen getrocknet waren, machte ich mir zunächst einen Termin beim Phlebologen und anschließend suchte ich mir einen neuen Hausarzt.
4 Monate musste ich auf meinen Termin bei Dr. Jungkunz warten und die Warterei hat sich gelohnt! Ich hatte Herzklopfen als ich in seine Praxis kam. Es könnte ja immer noch sein, dass ich vielleicht kein Lipödem habe. Ich legte mich auf die Liege und die Ultraschalluntersuchung begann und schon kurze Zeit später liefen mir wieder die Tränen. Diesmal aber vor Erleichterung.
Er meinte, er habe selten so sehr zu einer Liposuktion geraten. Er sagte, ich hätte sehr starke Muskeln unter meinem Fett und dass dies 100% Lipödem Stadium II sei. Alles fiel von mir ab! Endlich hatte ich die Gewissheit. Ich kann etwas gegen meinen Körper machen. Ich kann ihm und mir helfen, wieder gesund zu werden. Ich stehe noch ganz am Anfang. Meine erste Kompressionsbestrumpfung kommt hoffentlich in wenigen Wochen. In knapp 3 Wochen habe ich meinen Beratungstermin in der LipoClinic Dr. Heck und ich bin so bereit dem Lipödem den Kampf anzusagen.
Aber vor allem möchte ich anderen Mädchen und Frauen helfen. Hätte ich nur eher von dieser Krankheit erfahren, hätte es mir einiges an Leid erspart. Aber wer weiß, sonst hätte ich vielleicht auch nicht die tollen Menschen kennengelernt, die ich bisher über dieses Thema kennenlernen durfte.
Eure Jen
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2 Responses
Hi Jen, Deine Geschichte klingt fast genau wie meine. Auch ich habe über eine Reportage vom Lipödem erfahren. Und es viel mir Schuppen von den Augen. Jahrelang habe ich wenig und gesund gegessen, mich immer gefragt, warum ich nicht abnehmen. Wenn ich Berichte über ander Frauen sah oder las, dachte ich immer "Ja klingt gut einfach die Ernährung umstellen!". Aber ich ernährte mich bereits gesund, Pizza und Pommes konnte ich also nicht mehr weglassen. Also war ich wohl in andere Hinsicht zu schwach. Seit 20 Jahren bin ich also auf einer Art Dauerdiät und trotz Sport habe ich immer noch zugenommen. Schon ewig sagte ich zu meinem Mann, da stimmt etwas nicht. Und auch der erste Gefäßchirurg meinte: "Sie sind einfach nur fett!". Trotzdem gab ich nicht auf und habe noch eine zweite Meinung eingeholt. Der Arzt wusste gleich was ich habe und hat mir eine Kompression verschrieben. Endlich jemand der mich Ernst nahm und alles auf den Weg brachte. Jetzt trage ich Strümpfe und kann endlich wieder besser laufen und hoffe das auch das Lebensgefühl wieder besser wird.
Liebe Melanie,
vielen lieben Dank für deine offenen Worte. Ich glaube das ist wirklich mit das Schlimmste – dieses Unverständnis von den Ärzten und diese unglaublichen Selbtszweifel. Es muss doch an mir liegen – andere schaffen es doch auch abzunehmen. Ich freue mich aber riesig für dich, dass du nun einen Arzt hast, der die Krankheit entdeckt hat und der dich nun dabei unterstützt. Ich wünsche dir von Herzen alles Liebe und Gute! <3