Petra
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Mein Lipödem beschäftigt mich schon seit über 35 Jahren und seit dieser Zeit gehe ich regelmäßig zur manuellen Lymphdrainage (ML). Im Laufe der Jahre bekommt man hier sehr viele Qualitätsunterschiede zu spüren. Anfänglich hatte ich zwei Termine in der Woche, erst jeweils 30 Minuten, später jeweils 45 Minuten. Ich hatte einen Therapeuten, mit dem ich sehr gut klar kam. Nach und nach kamen in dieser Praxis zwei weitere Therapeutinnen hinzu. Das Ergebnis der Lymphdrainage war in Ordnung. Nach einem stationären Aufenthalt in einer Lymphklinik hatte ich erste Vergleichsmöglichkeiten.
In der damaligen Eggbergklinik in Bad Säckingen hat man mich aufgeklärt, was bei einer Lymphdrainage wichtig ist, worauf man bei der Therapeutenwahl achten sollte. Bereits in der Klinik hatte ich verschiedene Therapeuten und Vergleiche.
Bei den anschließenden ambulanten Therapien hatte ich meine Erfahrungswerte mit eingebracht. Die heimischen Therapeuten waren nicht sehr erfreut über meine Einwände und Anregungen. Es hat einige Zeit gedauert, bis ich die richtige Therapeutin fand, die all das umsetzte, was mir die Klinik an die Hand gegeben hat.
Leider musste ich die Erfahrung machen, dass man als Stammpatientin nicht immer Vorteile hat. Es wird dann als selbstverständlich erachtet, dass man alles in Kauf nimmt, was die Praxis vorgibt. So lange meine Therapeutin da war und sich um die Termine gekümmert hat, war alles gut. Wenn meine Therapeutin krank war oder Urlaub hatte, bekam ich Termine, die ich nicht einhalten konnte oder Therapeuten, die keine qualitativ gute Lymphdrainage ablieferten. Flexibilität gab es nicht mehr und es interessierte sich niemand, wie es mir mit dieser Terminschieberei ging.
So sah ich mich im Laufe der Jahre gezwungen, einige Praxen auszutesten. Es kam sogar vor, dass ich halbnackt von der Behandlungsliege aufgestanden bin und nur in ein Tuch gehüllt zur Chefin der Praxis eilte: sie hatte mir eine Mitarbeiterin für die Lymphdrainage geschickt, die keinen Lymph-Kurs hatte! Als ich der Mitarbeiterin mitteilte, auf was ich Wert lege, merkte ich ihre Unsicherheit und auf Nachfrage, hatte sie zugegeben, keine Lymphdrainage-Fortbildung zu haben. Das war eine bodenlose Frechheit und nach diesem Rezept, habe ich diese Praxis nie wieder betreten.
Aktuell bin ich in einer Praxis, in der ich von einem jungen Mann behandelt werde. Er ist mittlerweile der Chef der Praxis und sehr kompetent. Er weiß, was für meine Behandlung wichtig ist, fragt immer wieder nach, ob alles passt und ob ich zufrieden bin.
Mittlerweile gehe ich ein- bis zweimal die Woche 60 Minuten zur ML. Der Therapeut regt die Halsgefäße an, macht eine Bauchtiefdrainage, was für mich zwingend dazugehört und arbeitet mit einem etwas stärkeren Druck. Mein Gewebe ist durch die dauerhafte Behandlung sehr weich und verträgt den Druck gut. Nach der manuelle Lymphdrainage fühle ich mich leichter und es geht mir gut.
Dieser Therapeut ist auch so flexibel, wenn ich den Regeltermin nicht einhalten kann, versucht er zumindest einen Ersatztermin zu finden: er opfert seine Mittagspause oder fängt früher an. Das finde ich so toll und dafür bin ich ihm sehr dankbar. Ich hoffe, dass dies noch lange so bleibt und ich weiterhin regelmäßig zu ihm kommen kann. Denn auch in dieser Praxis merke ich, wenn mein regulärer Therapeut nicht da ist, leidet die Qualität der Behandlung.
Wie in jedem Beruf ist auch hier so: nur wer mit Herz bei der Arbeit ist, leistet gute Arbeit. Ich, als Patientin, danke meinem Therapeuten für seinen Einsatz!
Eure Petra
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4 Responses
Wegen einer anderen Behandlung war ich in einer Physiotherapie Praxis und sie riet mir, zu Lymphdrainage, was ich dann auch ausprobierte. Ich hatte ca 12 x und dann kam die Pandemie weswegen ich dann ca 6 Monate aufhörte. Am Anfang tat es ziemlich weh (obwohl sie sehr vorsichtig massierte) was wohl auch wg meiner Fibromyalgie ist. Aber außer den Schmerzen merkte ich zunächst keinen großen Unterschied und viel mehr als sonst musste ich auch nicht auf WC …..
Aber nach dem etwa 3. Mal passierte was lustiges, die Lymphdrainage war immer abends. Als ich heimkahm zog ich gegen später meine Kompressionsversorgung aus und wollte den Schlafanzug anziehen und ich dachte plötzlich wo sind meine Beine ? Sie waren auf einmal so schwerelos und entspannt. Einmal jedoch war die Lymphdrainage so anstrengend, dass ich fast nicht mehr aus dem Auto kam und hoch in die Wohnung, ich musste meinen Mann anrufen, der mir dann half, ich hatte dermaßen Kreislaufprobleme und weiche Knie.
Im März war ich dann zu einem ambulanten Gespräch in einer Lymphklinink und traf auf (den)großen Gegner der Lymphdrainage bei Lipödem und genau dieser Arzt war auch zu einem Vortrag in einem Sanitätshaus und sagte dort auch, dass die Lymphdrainage bei Lipödem nicht notwendig wäre und machte sich ein wenig darüber lustig, wie begeistert und überzeugt Patientinnen davon wären und dass es nur unnötige Kosten wären. Damals schmunzelte ich noch mit und dachte, naja der Arzt wird schon recht haben…. Heutzutage hab ich da ein ganz anderes Bild. Und war mittlerweile auf noch einem Vortrag und da sprach ein Arzt von Fibrose und dass man das Gewebe weich halten müsste. Und wie soll man bitte als Laie wissen und vorallem in die Zukunft schauend wissen, ob dass nun notwendig ist, oder nicht und wenn diese Lymphdrainage tatsächlich hilft und man dadurch einer Verhärtung vorbeugen kann, dann hat man doch schon sehr viel Gewonnen ?!
Da ich sehr große Angst habe mich mit Covid19 (und natürlich hab ich auch Angst um meine Familie) bin ich nach auslaufen des Rezept nicht mehr hin. Jetzt da die Pandemie uns ja noch ne Weile in Atem hält, hab ich mir ein Herz gefasst und wieder angefangen, allerdings in einer anderen Praxis, da mir die Hygiene in der vorigen nicht behagte und gerade bei Covid19 gerade auch dass extrem wichtig ist…. Beim ersten Termin hatte ich eine andere Frau und jetzt eine fest zugewiesene und die massierte anfangs ziemlich fest und es wunderte mich sehr, dass es so viele Unterschiede gibt. Wir sprachen darüber und jetzt finde ich s sehr angenehm. Es gibt halt alles wieder von vorne los…. Allerdings muss ich jetzt tatsächlich öfter auf WC 😉
Sie fängt auch am Hals an und drückt mir aber auch vorsichtig mit der Atmung abgestimmt ca 6x in den Bauch , was jetzt die anderen nicht gemacht haben und sie massiert auch die Unterseite der Beine.
Nach der Lymphdrainage tut es mir sehr gut zuhause die Kompressionsversorgung auszuziehen und gemütlich auf die Couch zu liegen. Wie schon gesagt, hab ich sie Abends. Und ich habe mittlerweile auch gelesen, dass diese auch bei Fybromyalgie gut sein soll….
Danke für die Information. Eine gute Lymphdrainage ist sehr effektiv und hilft einen wirklich
Ps achja und die Füße massiert sie auch, was sehr gut tut 🙂
HAllo,
ich zitiere mal einen Ausschnitt: „Sie fängt auch am Hals an und drückt mir aber auch vorsichtig mit der Atmung abgestimmt ca 6x in den Bauch , was jetzt die anderen nicht gemacht haben und sie massiert auch die Unterseite der Beine.
Nach der Lymphdrainage tut es mir sehr gut zuhause die Kompressionsversorgung auszuziehen und gemütlich auf die Couch zu liegen. Wie schon gesagt, hab ich sie Abends. Und ich habe mittlerweile auch gelesen, dass diese auch bei Fybromyalgie gut sein soll….“
Ich muss schmunzeln, es scheint, als hätten wir die gleiche Therapeutin bzw eine, die die gleiche Ausbildung/Schulungen hatte.
Und auch ich habe Fibromyalgie und es tut mir so gut mit der Lymphdrainage. Ich bin 54 Jahre und bin bzgl Lipödem frisch diagnostiziert.
Vor 4 Jahren ging das rapide bergan, ich hatte aufgehört zu rauchen-immer noch rauchfrei!!!!- und machte das Ernährungsprogramm von Anne Fleck/Ernährungsdocs, um nicht zuzunehmen. Aber genau das Gegenteil passierte, ich nahm zu, ich dachte, man könnte zuschauen.! So schlimm war das. Ich wurde fast verrückt, nach 6 Monaten gingen mir meine Hosen nur noch bis an die Oberschenkel hoch.
Ich mache auch Aquassport und schwimme, das liebe ich. Leider kam Corona und die Schwimmbäder waren zu, kein Rehasport, kein Tango tanzen mehr- alles fiel flach. Also wandern. Das war toll aber mir taten so sehr die Beine weh nach ein paar langen Wanderungen, es bildeten sich komische Knubbel und Verhärtungen und ein Termin beim Phlebologen war auch nutzlos. Er meinte, dass da aber nix sei, eventuell überlastet.
Naja, nun weiß ich, was Sache war, ich hatte es ja befürchtet, arbeite ich doch selber als Orhtopädietechnikerin im Sanitätshaus.
Nun lerne ich, damit zu leben und genieße tatsächlich die Lymphdrainage sehr!!!
Fibromyagiediagnose nun mehr seit 7 Jahren, aber schon jahrelang vorher auf der Suche nach Antworten für die Schmerzen.
Zum Glück bin ich (noch) im Stadium 1-2 und ich mache eh viel Sport wegen der Fibro. ICh glaube, dass mir das gut geholfen hat, nicht so massiv dick zu werden.