Franzi
Bloggerin
Hallo zusammen, mein Name ist Franzi, bin 30 Jahre alt, lebe in der schönen Oberpfalz und arbeite hier in einer öffentlichen Apotheke als pharmazeutisch-technische Assistentin.
Im Mai 2019 habe ich die Diagnose Lipödem Stadium II an den Beinen und Stadium I an den Armen bekommen. Klingt bis jetzt wie eine „ganz normale Geschichte“, oder? Naja, vielleicht nicht ganz!
Wenn ich mich zurück erinnere, war ich eigentlich schon immer ein eher „moppeliges“ Kind und auch eine übergewichtige Jugendliche. Bis in mein junges Erwachsenenalter war ich sogar schwer übergewichtig. Sport war für mich eher Qual als Freude, weshalb ich es, so gut es ging, vermieden hab. Wanderungen? Und auch noch bergauf? Undenkbar! Mein Leben hab ich trotzdem so gestaltet, wie ich es wollte.
Durch meine Ausbildung in München kam noch sporadisches Fitnesstraining dazu, denn ich wollte Gewicht verlieren. Solche Versuche mit Diäten und Sport gab es bis dahin viele, allerdings hat kein Versuch das gewünschte Ergebnis nachhaltig gebracht. 2016 hat meine beste Freundin mich dann ermutigt Poledance zu testen. Ich habe abgewunken – soll ich mich fühlen wie ein Döner am Spieß?! Nein Danke!
Einige Zeit und viele Überlegungen später habe ich mich dann doch zu einer Probestunde angemeldet. Ohne Worte wie unwohl ich mich in dieser Stunde gefühlt hab – um mich herum waren nur schlanke Elfen! Aber Spaß gemacht hat es trotzdem. Wieder einige Zeit später meldete ich mich zu meinem ersten Kurs an. Es kam, wie es kommen musste – ich war mit der Leidenschaft infiziert, auch wenn es irre anstrengend war. Um weiterzukommen habe ich es geschafft, nachhaltig ungefähr 25 Kilo Gewicht zu verlieren. Ich hab mich gut gefühlt! Die Tatsache, dass vor allem meine Beine wesentlich weniger Umfang verloren haben als der Rest meines Körpers habe ich auf die Natur geschoben. Ich sehe eben so aus – Ich hab eben diese Fettschürzen am Knie!
Dann kam der Einschnitt. Durch das Absetzen der hormonellen Verhütung, nahm ich rasant wieder an Gewicht zu, obwohl ich nichts an meinen Gewohnheiten geändert habe. Ich ging sogar noch häufiger ins Training.
Nachdem ich von zwei Trainerinnen unabhängig voneinander vorsichtig auf meine Beine angesprochen wurde, kam ich ins Grübeln. Konnte es dieses Lipödem sein? Was spricht dafür? Was dagegen? Diese Grübeleien zogen sich in etwa 3 Monate bis ich einen Arzt aufgesucht habe, der mir auch im Mai die Diagnose gestellt hat. Ich bekam meine Kompressionsversorgung und trug diese auch fleißig.
Heute, in 2020, mache ich immer noch Poledance und zwar mit der gleichen Leidenschaft wie zuvor. Ich habe jetzt vier erfolgreiche Wettkampfteilnahmen und drei getanzte Shows hinter mir. Heißt, ich lasse mich nicht entmutigen und zeige mich trotzdem auf den Bühnen dieser Welt. Denn was ich lernen durfte: Von der Poledance-Community erfahre ich unglaublich viel Unterstützung. Niemand verliert auch nur je ein böses Wort über die Figur einer anderen. Es gibt auch keine komischen Blicke oder sonstiges – jeder wird nur nach der Leistung, die er erbringt beurteilt.
Ich bin ehrlich – es tut weh, manchmal höllisch! Aber der Stolz, wieder eine Show zu tanzen, meine Kreativität ausleben zu dürfen, den nächsten Trick an der Stange zu schaffen überwiegt. Dieser Stolz und diese Glücksgefühle machen die Schmerzen erträglicher. Ich bin auch davon überzeugt, dass ich weit weniger Beschwerden habe, wenn ich schlichtweg positiv gestimmt bin und mit freudiger Erwartung in den Tag starte und den Hürden so begegne – auch wenn es für mich nicht immer leicht ist.
Ich hoffe, ich konnte Euch mit meiner Geschichte Hoffnung machen und Euch ermutigen, trotz allen Widrigkeiten Euren Weg zu gehen!
Eure Franzi
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