Bianca
Bloggerin
Meine Lieben,
endlich melde ich mich wieder. In der Zwischenzeit ist viel passiert und gern möchte ich euch dieses Mal noch kurz vom Beine wickeln und von meiner ersten Kompressionsversorgung erzählen.
Ich war Anfang August 2018 für vier Tage in der stationären Entstauungstherapie. Mein behandelnder Arzt bietet eine Art Kontrastprogramm zu den gängigen Rehas an. Anschließend sollte ich meine Unterschenkel noch weitere vier Wochen selbst wickeln, dann die Kompressionsversorgung bekommen.
Recht optimistisch ging ich dieses an und wurde gleich zu Beginn bitter enttäuscht. Meine Wickel hielten keine 5 Minuten, es war brüllend heiß, ich hatte keinen Ventilator, mir lief der Schweiß in Strömen herunter. Ungelogen, ich habe die ersten Tage nur geheult. Nichts hielt, es war heiß, es rutschte, es schnürte ein…
Ich verfluchte meine Beine und es kam leider oft vor, dass ich einfach nur entnervt aufs Sofa haute. Nach ein paar Tagen holte ich eine Art Schaumstoffbinde aus meinen Mitbringseln aus dem Krankenhaus hervor und wickelte dieses zuerst um meine Beine.
Danach kamen dann die Kurzzugbinden und darüber noch ein Feinkniestrumpf. Und: Es hielt! Auf einmal hielten die Wickel stundenlang. Es war herrlich. Auch wenn es bei 38°C eine Qual war, es mich viele Tränen und Schweiß gekostet hat: Ich habe durchgehalten. Ich habe die 4 Wochen Wickeln durchgezogen und anschließend noch weitere 3 Wochen, bis die erste Kompressionsversorgung endlich da war.
Das Wort „Sanifee“ kam mir sehr häufig auf Instagram entgegen. Aber auch viele Berichte über schlecht sitzende Versorgungen. Entsprechend habe ich sehr gehofft, dass ich Glück haben würde… Und: Ich hatte es. Ich kam ins Sanitätshaus und wir verstanden uns auf den ersten Blick.
Natürlich ist es erstmal sehr unangenehm, sich da mehr oder weniger halb nackig mit diesen unförmigen Beinen hinzustellen… Und dann dem Maßband zuzusehen, wie es sich in diese „Masse“ hineingräbt. Ich, die sonst ja eigentlich eine große Klappe besitzt, war also recht muksch. Aber ich fühlte mich wahnsinnig gut aufgehoben und verstanden. Und dann war es auch irgendwie gar nicht mehr unangenehm, sondern wir quatschten und lachten wie 2 Freundinnen. Ist sowas nicht ein wunderbares Geschenk?
Vor allem bei der Farbauswahl fiel es mir richtig schwer, so dass ich sogar bei Instagram meine Favoriten gepostet und eine Abstimmung erstellt hatte. Meine eigene Meinung variierte stündlich, aber letztlich stand fest: die erste Versorgung sollte marineblau werden.
Ein paar Wochen später war sie dann endlich da, meine 1. Kompressionsversorgung. Nahezu feierlich habe ich alle Wickel gewaschen und in die letzte Ecke der Wohnung verfrachtet. Wickel ade! Meine Sanifee half mir beim ersten Anziehen und was soll ich sagen… Ich fühlte mich wie eine Seekuh, der man einen acht Nummern zu kleinen Badeanzug anziehen wollte. Wieder lief der Schweiß in Strömen (bei meiner Sanifee und mir), aber dann…. War ich drin und sah mich das erste Mal im Spiegel. Das Bild anbei hat den Moment festgehalten: Erschöpft, aber: happy!
Es war gigantisch. Auch wenn meine Unförmigkeit als solches blieb, aber irgendwie sahen meine Beine auf einmal so anders aus. Die Wulste an den Knien waren weg. Es wirkte stimmig. Ich war so verdammt stolz! So würde ich gern hinausgehen, so würde ich auch mal meine Unterschenkel nicht mehr unter Jeans verstecken wollen!! Es war so ein Hochgefühl!
Seitdem trage ich meine Kompressionsversorgung wirklich jeden einzelnen Tag. Das hineinmanövrieren gehört für mich morgens dazu wie das Zähneputzen oder Haare waschen. Ich fühle mich pudelwohl und ich habe das Gefühl, das meine Beine nicht mehr so arg wabbeln und es auch sehr guten Halt gibt. Die Schmerzen sind nach wie vor da, aber mein Körpergefühl als solches ist seit dem Tragen der Kompression um ein vielfaches gestiegen.
Ich fühle mich besser, fraulicher und liebe es Kleider zu tragen – und mich dann im Spiegel anzusehen davon sogar Ganzkörperfotos zu knipsen, um diese bei Instagram zu posten, um damit zu zeigen: Es geht voran! Jipiieh!!
Daher der Hashtag: #nichtohnemeinekompri!
Habt bis zum nächsten Beitrag eine gute Zeit!
Eure Bianca
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Eine Antwort
Hallo Bianca,
ich kann deine Geschichte so gut nachvollziehen. Nicht nur das man die Diagnose Lipödem verdauen muss, dann kommt auch noch diese „Wickelphase“….
Ich habe auch das große Glück eine Sanifee Deluxe zu haben!
Ich denke ohne sie würde ich mich nicht so wohl fühlen in meiner Kompression.
Hoch leben die „Sannifee‘s“
Ich möchte mich aber auch bedanken für deine mutmachenden Erzählungen/Berichte. DANKESCHÖN….