In meinem letzten Beitrag habe ich euch einen Tipp gegeben, wie ihr euch Klarheit über die Finanzierbarkeit einer bzw. mehrerer Liposuktionen verschaffen könnt. Nicht ganz so einfach ist es, sich darüber klar zu werden, ob man sich wirklich operieren lassen will.
Das Lipödem ist der Grund, ganz klar. Aber was genau? Sind es die Schmerzen? Welche genau? Hat man alle konservativen Methoden ausgereizt? Hat man sogenannte „alternative Heilmethoden“ ausprobiert? Möchte man sie ausprobieren?
Die Antworten auf diese Fragen sind so individuell wie das Empfinden der Stadien. Ob eine Betroffene in Stadium I mehr oder weniger Schmerzen hat als eine Frau in Stadium III ist nicht objektiv messbar, das persönliche Empfinden dessen schon gar nicht. Entsprechend ist die Entscheidung über eine Liposuktion nicht alleine auf das Stadium zu reduzieren.
Nachvollziehbar ist, meiner Meinung nach, dass eine Lipödembetroffene in Stadium III mit anderen Einschränkungen zu kämpfen hat ,als eine Frau in Stadium I. Nicht verwechseln sollte man die Stadien jedoch mit Gewichtsunterschieden. Nicht jede Frau, die zusätzlich zum Lipödem an Adipositas leidet hat dadurch automatisch Stadium III. Es zeigt sich wieder, eine objektive Antwort auf die Frage „sollte man sich operieren lassen“ ist nicht möglich.
Je früher das Lipödem operiert wird, desto erfolgsversprechender ist die Operation, zum Teil auch preiswerter. Nichts desto trotz sollte man sich gut überlegen: muss ich mein Lipödem wirklich operieren lassen? Will ich mein Lipödem wirklich operieren lassen?
In den Foren liest man oft, insbesondere von Frauen, die ihre Diagnose neu erhalten haben, dass eine Operation angestrebt wird, noch bevor die erste Kompressionsversorgung fertig gestrickt ist.
Die Diagnose und die im Internet als erstes zu findenden Prognosen dieser sind erschreckend. Den (vermeintlich) einfachsten Weg zu wählen, diese hoffentlich los zu werden, ist ganz natürlich. Doch oft scheint es, dass sich über langfristige Risiken sowie auch den möglichen Misserfolg der Operationen wird, nicht ausreichend informiert wird. Die Fragen zielen meist auf die Kosten und die besten Operateure ab. Vorher/ Nachher Bilder sind sehr gefragt. Nach den Erfahrungen einer erfolglosen Operation wird selten gefragt.
Hier auf FRAUENSACHE – Deine starke Seite sowie auch auf anderen Seiten gibt es inzwischen immer mehr Beiträge über die unschönen Seiten der Liposuktion. So ungerne man sich damit beschäftigen möchte, dass etwas nicht die erhoffte Heilung bringen könnte, so nötig ist es jedoch, sich auch mit den Risiken auseinander zusetzen.
Daher mein Tipp: Denke nicht nur über deinen aktuellen Zustand nach, sondern auch den eventuell zukünftigen Gesundheitszustand. Bist Du bereit im ungünstigsten Fall mit den Risiken zu leben, „nur“ um das Lipödem vielleicht nicht mehr zu haben? Welche Einschränkungen hast Du heute mit dem Lipödem? Welche könntest du haben, wenn die Operation nicht erfolgreich war? Gibt es Narkoserisiken? Was kann im aller schlimmsten Fall passieren?
Wie auch immer du dich entscheidest, ich wünsche dir, dass du diese Entscheidung bewusst und ohne äußere Einflüsse getroffen hast! Ich wünsche dir, dass nicht die Kosten der Grund für ein „Nein“ sind, sondern deine Entscheidung. Ich wünsche dir, dass ein „Ja“ ein „Ja und ich bin mir der Risiken bewusst und möchte diese eingehen“ bedeutet.
Wie auch immer du dich entscheidest, ich wünsche dir alles Gute!
Deine Kathi
Beitrag teilen
© 2024 deinestarkeseite.de