Liebe Leserinnen, liebe Leser,
manchmal wenn ich so durch meinen Instagramfeed scrolle denke ich, dass ich eine Liposuktions-Oma bin. Dabei sind meine Liposuktionen „erst“ vier Jahre her. Oder doch „schon“ vier Jahre? Sicher, in der Zeit ist viel passiert. Es gab und gibt mehr mediale Aufmerksamkeit und das ist gut so!
Ich finde es gut, wenn Mädchen und Frauen frühzeitig erfahren, dass es das Krankheitsbild Lipödem gibt. Das kann Betroffenen helfen, Schmerzen zu reduzieren – körperliche und seelische. Die konservative Therapie im Rahmen einer komplexen Entstauungstherapie kann bei den physischen Schmerzen hilfreich sein. Wie auch eine operative Behandlung durch eine so genannte Liposuktion. Zu wissen, dass eben doch etwas mit den Beinen (und / oder den Armen) nicht stimmt, dass man nicht selbst schuld ist, kann der Psyche helfen. Genauso zu wissen, damit nicht allein zu sein und sich austauschen zu können.
Es hat sich noch etwas getan in den letzten Jahren. Auch wenn es ein steiniger Weg ist, der zudem nicht mal allen Lipödempatientinnen offensteht, gibt es inzwischen die Möglichkeit, dass die gesetzliche Krankenversicherung die Kosten von Liposuktionen bei Lipödem übernimmt. Damit ist ein großer Schritt getan ist. Bis zu einer bedarfsgerechten Versorgung für alle Lipödemmädels, unabhängig ob diese eine Liposuktion anstreben oder ein gutes Selbstmanagement in der konservativen Therapie betreiben, ist der Weg trotzdem noch weit.
Bevor ich die Entscheidung getroffen habe, mich mehreren Liposuktionen zu unterziehen, habe ich mir viele Fragen gestellt. Jetzt, einige Jahre nach den Eingriffen, möchte ich auf die Fragen zurückblicken und schauen, ob ich diese für mich und vielleicht auch für die ein oder andere von Euch beantworten kann.
Die Entscheidung, Liposuktionen bei Lipödem durchführen zu lassen, kann jede Lipödempatientin nur für sich selbst abwägen und treffen. Es sind große Eingriffe und sie sind kein Wundermittel, nach dem wie von Zauberhand alles super ist. Die Liposuktionen haben mich lange beschäftigt, vor den Eingriffen und ganz besonders auch danach noch. Mein Körper hat Monate zum Heilen gebraucht. Mein Kopf brauchte noch länger, um mit den Veränderungen, klarzukommen. Das alles hat meine Geduld sehr beansprucht. Ich habe viel über mich gelernt in diesen Jahren und ich bin entspannter geworden im Umgang mit mir, meinem Körper und dem Lipödem. Vielleicht hätte ich das auch ohne die Liposuktionen geschafft. Dennoch bereue ich meine Entscheidung für die Liposuktionen nicht.
Alles Liebe
Britta
Beitrag teilen
© 2024 deinestarkeseite.de
7 Responses
Danke für deinen Bericht. Ich dachte immer, dass man nach den Liposuktionen besser abnehmen kann, weil der Stoffwechsel anders arbeiten kann. Aber da zeigt sich wieder, dass diese OPs kein Heilmittel vom Lipödem ist.
Liebe Mimi,
vielen Dank für dein Feedback!
Genau diese Aussagen zum Abnehmen nach den Liposuktionen kenne ich auch, dass sich der Stoffwechsel verändert. Zumindest bei mir scheint das nicht der Fall zu sein. Andere mögen da andere Erfahrungen gemacht haben.
Alles Liebe!
Vielen Dank für den Bericht. Mir fällt das Abnehmen nach den Liposuktionen leichter als vorher, obwohl ich zusätzlich Hashimoto habe.
Mein großes ABER: Ich bin nach den klassischen OPs (2x Beine, 2 x Arme) an anderen Stellen explodiert. Bauch, Hüften, Po, unterer Rücken. Da hatte ich vorher nie Probleme, und es war tatsächlich Lip-Fett. Die Folge: statt geplanter 3 OPs habe ich mittlerweile 5 hinter mir. OP 4 war 2 nach 2 Jahren eine Korrektur der OS, weil nicht genug gesaugt wurde. OP 5 waren Bauch und Hüfte. OP 6 steht im September an – Po und Rücken. Leider wurde auch an den Armen nicht genug gesaugt, so dass meine Arme wieder wuchern und das unterschiedlich stark, inklusive zurückgekehrter Schmerzen. Wenn ich das nicht in der OP im September mitmachen lassen kann, wird es auch noch eine Runde 7 geben müssen.
Insgesamt bereue ich die OPs nicht, weil sie mir wirklich viel Lebensqualtität zurückgegeben haben. Aber ich wusste vorher z.B. nicht, dass das Lipfett an anderen Stellen Schübe bekommen kann, wenn man operiert wurde, und ich hatte die Erwartung, dass so gründlich gesaugt wird, dass kein krankhaftes Lipfett mehr übrig bleibt. Das ist schon bitter – statt 3 OPs 6.
Aber zurück möchte ich trotzdem nie wieder.
Liebe Jenny,
vielen lieben Dank, dass du deine Erfahrung mit uns teilst! Ich finde es wichtig für die Aufklärungsarbeit, dass auch solche Verläufe aufgezeigt werden.
Alles Gute für dich und ganz besonders für die anstehende nächste Liposuktion im September.
Mir geht es leider auch so, dass ich sogar noch schlechter abnehmen kann als davor. Das ist sehr frustierend. Aber nie den Kopf hängen lassen 🙂
Liebe Maren, danke für dein Feedback und dass du deine Erfahrungen mit uns teilst.
Wir sind Kämpferinnen in Kompression, wir lassen den Kopf nicht hängen und wenn doch, dann nur kurz zum Kraft sammeln. 😉
Alles Liebe!
Liebe Jenny,
wir würden uns freuen, wenn Du Deine Geschichte und Erfahrung mit den Liposuktionen vielleicht in einem Blogbeitrag genauer erzählen möchtest. Nutze hierfür doch gerne unser Anmeldeformular "Blogger werden".
Ganz liebe Grüße,
Julia vom FRAUENSACHE-Team