Ellen
Bloggerin
Hey Ladies,
zunächst ein paar Worte zu mir. Ich heiße Ellen, bin 26 Jahre alt und wohne in Heilbronn. Ich bin gelernte Orthopädietechnikerin, arbeite aber schon seit zwei Jahren Vollzeit im Sanitätshaus. Durch meine Ausbildung bin ich ganz automatisch mit dem Thema Lip/-Lymphödem in Kontakt gekommen und habe natürlich auch viel über Kompressionsware gelernt.
Gar nicht so einfach den ersten Beitrag zu verfassen, denn ich möchte Euch am liebsten alles auf einmal erzählen. Aber da heute niemand mehr so viel Zeit hat, komme ich gleich auf den Punkt. Ich würde mich freuen, wenn ich der einen oder anderen Genossin Mut, Hoffnung und Stärke vermitteln kann. Das sind für mich die drei Säulen des Feminismus, die ich an jedem neuen Tag anstrebe.
Nachdem ich in meinem eigentlich noch sehr kurzen Leben schon so viele Diagnosen erhalten habe, hatte ich irgendwann die Wahl zwischen aufgeben und durchboxen.
Hier für Euch ein kurzer Überblick:
Das sind nur die wesentlichen Punkte. Die „Kleinigkeiten“ dazwischen erspare ich Euch. Anfang des Jahres 2020 war ich dann bereit für meine Diagnose: „Lip-Lymphödem“ Stadium 2. Ich wusste schon seit einer Weile, dass ich daran erkrankt sein musste, aber aufgrund meiner Arbeit konnte ich ganz genau abschätzen, was auf mich zukommen würde und schob eine Diagnose deshalb vor mir her.
Seit ich meine Kompression trage (Unterschenkelstrumpf und Capri, sowie Bolero und Handschuhe) sitze ich zwischen den Stühlen. Ich bin sehr dankbar für die Kompression und die MLD, habe natürlich aber auch Tage an denen ich alles verfluche. Wie kann ich aber meinen Patientinnen regelmäßig sagen, wie wichtig es ist die Kompression zu tragen und mich dann selbst nicht daranhalten? Also trage ich sie. Jeden Tag, ohne Ausrede, ohne Wenn und Aber. Egal, wie warm es ist, wie gestresst und genervt ich bin. Eines Tages stellte sich für mich die Frage gar nicht mehr „Trag ich sie heute, oder nicht?“. Die Kompression ist zu meiner zweiten Haut geworden und ohne fühle ich mich sehr nackt. Das Gefühl kennt ihr bestimmt auch.
Anstatt mich jeden Tag zu bemitleiden und zu tief in meinen Körper „hineinzuhorchen“ und zu ergründen, was mir heute wieder alles weh tut, rede ich meinem Gehirn ein, was alles toll ist und was alles für mich noch geht!
Ich habe zwei „gesunde“ Beine, die mich, so weit wie eben möglich, tragen. Ich habe zwei Hände, die es mir ermöglichen, die Kompression anzuziehen. Ich habe Augen, Ohren und eine Stimme – und Luft zum atmen. Außerdem bin ich meines Glückes Schmied.
Jede von Euch hat Dinge, für die sie dankbar sein kann. Da bin ich ganz sicher. Überzeugt Euer Gehirn davon, dass die positiven Aspekte überwiegen und ihr werdet überrascht sein, wie viel positives Feedback Euer Körper Euch dafür gibt.
Ich kämpfe jeden Tag mit meinem Körper und meiner Seele. Ich weiß aber, dass mich meine Diagnosen nicht definieren. Ich bin Orthopädietechnikerin, Schwester, Tochter, Enkelin, Freundin, Künstlerin, kann nicht kochen und spreche lieber englisch als deutsch. All das und so viel mehr definiert mich und macht mich zu mir. Genau wie jede Einzelne von Euch: ein Unikat.
Feiert Euer Leben,
Eure Ellen
Beitrag teilen
© 2024 deinestarkeseite.de
2 Responses
Liebe Ellen, was für ein toller Beitrag und was für eine gute Einstellung. Ich sage mir immer andere Frauen müssen sich teure Shapeware kaufen wir bekommen sie von der Krankenkasse bezahlt. Das hilft mir jeden Tag beim anziehen. Liebe Grüße und bleibe so positiv
Liebe Ellen!
Vielen Dank für deinen Beitrag – was wären wir ohne die vielen Mutmacherinnen!
Danke!
👍😊😘