Ich möchte mich als neue Bloggerin zunächst einmal vorstellen. Mein Name ist Michaela, ich bin 57 Jahre alt und leide an einem Lip- und Lymphödem. Ich möchte Euch mitnehmen auf meine Reise durch meine verschiedenen Lebensabschnitte. Mal mit mehr und mal mit weniger Lip- und Lymphödem. Mit meiner Geschichte möchte ich Mut machen, aufklären, Tipps geben und vermitteln, dass jeder Mensch einzigartig und wunderbar ist. Keine Krankheit hält sich an ein Lehrbuch und der menschliche Körper ist ein Wunderwerk. Es lohnt sich, gut für ihn zu sorgen.
Wir schreiben das Jahr 1982, ich bin 16 Jahre jung und beginne meine Ausbildung zur Arzthelferin, obwohl ich lieber Krankengymnastin werden wollte. Ich absolviere meine Übungsleiterlizenz im Breitensport, beginne mit der Anti-Baby-Pille und bekomme langsam Beine, die nicht zu meinem restlichen Körper passen. Ich wiege 49 Kilo, bin also sehr schlank und auch sportlich. Ich tanze für mein Leben gerne und trainiere meine erste Frauensportgruppe. Durch meine damalige Chefin werde ich allmählich auf die Bedeutung der Ernährung aufmerksam, nicht nur wegen der Figur, sondern weil sie einfach zu einem gesunden Körper dazugehört. Sport, Menschen, Ernährung, Wissen über den menschlichen Körper und die Aufmerksamkeit für meine Beine gehören seitdem zu meinem Leben.
1983, also mit 17 Jahren, begann dann zum ersten Mal so langsam mein Problem mit dem Gewicht. Ich habe in einem Jahr fünf Kilo zugenommen. Was das in diesem Alter bedeutet, muss ich wohl nicht erklären! Und dann diese Beine – immer mehr Orangenhaut und die typischen Problemzonen und Reiterhosen entstehen. Ich mache meine erste Diät, versuche Reistage, aber das ging gar nicht. Bei dem Wort “Diät” bekam ich schon Hunger. Also beschäftigte ich mich mehr mit der Ernährung und stellte diese um. Statt Brot gab es morgens Müsli, nicht mehr so viel Schokolade, Chips und Sahnejoghurt. Zuvor konnte ich essen, was ich wollte. Außerdem wechselte ich die Pille und trieb wieder mehr Sport. Zu dieser Zeit waren Krafttraining und Aerobic in, das war genau mein Ding und es hat funktioniert! Ich nahm wieder drei Kilo ab. Aber viel wichtiger war, ich fühlte mich wieder wohl in meinem Körper. An den Beinen nahm ich immer erst zuletzt ab, aber der Umfang wurde trotzdem auch dort geringer. Zwar passte es immer noch nicht ganz in Proportion, aber es war okay und kein Problem für mich. Die Orangenhaut blieb: “Schlechtes Bindegewebe, habe ich von Mama geerbt”, dachte ich.
1984 hatte ich meine Ausbildung erfolgreich abgeschlossen, aber in der neuen Arztpraxis kam ich nicht gut zurecht. Ich wechselte die Arbeitsstelle und arbeitete im elterlichen Betrieb als Verkäuferin. Mein Arbeitstag war nun mehr vom Stehen geprägt. Mein Gewicht war noch das gleiche, aber meine Beine waren öfter müde und schwer. An meinem 18. Geburtstag, einem heißen Sommertag, wurde ich nach der Arbeit zu einem Überraschungsausflug abgeholt. Abends hatte ich zum ersten Mal so dicke Füße, dass ich meine Schuhe ausziehen musste. Meine Knöchel waren nicht mehr zu sehen, meine Füße schmerzten furchtbar, ebenso meine Beine. Der Ausflug war damit zu Ende. “Ist ja klar”, dachte ich, “ich bin seit 6:00 Uhr morgens auf den Beinen, und es ist heiß. Oma hatte dann auch immer schnell dicke Füße.” Im Alltag waren meine Beine oft schwer und angespannt, was ich auf meine stehende Tätigkeit als Verkäuferin zurückführte. Ich trug keine kurzen Hosen und Röcke mehr, wenn, dann mussten die Knie umspielt sein, weil die Knie und Oberschenkel so knubbelig aussahen und gar nicht zum Rest meines Körpers passten.
1986 wechselte ich wieder in meinen Beruf als Arzthelferin. Mehr Bewegungsabwechslung, weniger Stehen, dafür mehr Gehen und auch mal sitzende Tätigkeiten und meine Beschwerden in den Beinen besserten sich. Mein Gewicht hatte ich weiterhin gut im Griff. Ich ernährte mich immer noch gesund mit viel frischem Obst und trieb weiterhin Sport. Es ging mir wieder viel besser und ich fühlte mich absolut wohl in meinem Körper.
Mein Fazit zum ersten Kapitel: Das Lipödem war zu dieser Zeit noch nicht diagnostiziert. Ich habe einfach auf meinen Körper gehört. Mein Körper zeigte mir, dass es ihm mit Bewegung, dem passenden Berufsalltag, guter Ernährung und Lebensfreude besser geht.
In meinem nächsten Blogbeitrag nehme ich Euch mit in die 90iger Jahre. Ich erzähle Euch wie es mir vor, während und nach der Schwangerschaft mit dem Lip- und Lymphödem erging.
Bis dahin, bleibt positiv und genießt das Leben, denn … schlimmer geht immer.
Liebe Grüße
Michaela
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4 Responses
Hallo, wie groß bist du? 48 kg sind ja nur für unter 1,60 m Frauen ideal.
Guten Morgen,
danke für Deine Frage .
Die 49 kg habe ich mit 16 Jahren als Teenager gewogen!
Bitte halte Dich nicht an meinen genannten Maßen fest. Sie sind nur Zahlen und sind völlig unwichtig, wenn Du Dich in Deinem Körper nicht wohl fühlst. Und klar, wenn ich heute darüber nachdenke belächele ich vieles und denke, was hatte ich überhaupt für ein Problem! Aber genau darum geht es….Die Message lautet zum einen, es kommt auf DEINE innere Haltung an und zum anderen, wie der Mensch aussieht, sagt nicht unbedingt etwas darüber aus wie er sich fühlt. Egal ob groß, klein, schlank oder füllig .
Liebe Grüße
Hallo Michaela, ich bin jetzt 55 und ich habe das Gefühl du beschreibst meine Jugendzeit. Ich bin gespannt wie es bei dir weitergeht. Liebe Grüße
Hallo Sabine,
…. das waren noch Zeiten …. Es tut gut und macht Spaß darüber zu schreiben. Danke für Deine Rückmeldung .
Liebe Grüße