Liebe Leserinnen und Leser,
ich bin Tanja, 43 Jahre alt und habe ein Lip- und Lymphödem. Vor einem Jahr habe ich die Möglichkeit genutzt und meinen Traumberuf als Sanifee ergriffen. Durch den Job verbinde ich meine Krankheit und mein Hobby, denn für mich gibt es nichts Schöneres, als anderen Betroffenen zu helfen.
Tanja
Bloggerin
Meine Ausbildung habe ich im Textileinzelhandel zur Verkäuferin gemacht und bin auf Umwegen im Verkauf einer Bäckerei gelandet. Danach war ich 10 Jahre in der Gastronomie tätig und aus familiären und gesundheitlichen Gründen war ich zuletzt wieder in einer Bäckerei als Teilzeitkraft tätig.
Als ich im Mai 2017 meine Diagnose Lip- und Lymphödem bekommen habe, war der Wunsch im Sanitätshaus zu arbeiten geboren. Allerdings hat der Wunsch erstmal durch meine 5 Liposuktionen und der Krankheit meiner Eltern pausieren müssen. Im Dezember 2022 kam der Wunsch meinen Traumjob als Sanifee anzunehmen mit geballter Kraft zurück und ich habe all meinen Mut zusammen genommen und mich beworben.
Zu meiner Freude hat es sofort geklappt und ich wurde eingestellt. Meine Aufgaben im Sanitätshaus sind umfangreich und spannend zugleich. Durch das Wissen über meine Krankheit kann ich anderen Betroffenen helfen und ihnen Tipps geben, um ihnen das Leben mit Kompression zu erleichtern. Außerdem bin ich im Verkauf von Bandagen, Orthesen und Kompressionsversorgungen aller Art, sowie verschiedener Hilfsmittel zuständig. Mit meinen Kolleginnen und Kollegen habe ich ein tolles Team an meiner Seite und für mich gibt es keinen schöneren Beruf.
Selbst trage ich Kompressionsversorgung bestehend aus Kniestrümpfen, Capri-Leggins, Zehenkappen, Armbolero und Handschuhe und seit 3 Jahren auch eine Gesichtskompression. Durch meine Liposuktionen habe ich ein Lymphödem im Bereich Gesicht und Hals entwickelt. Damit klar zu kommen war nicht einfach, aber aufgeben war keine Option. Leider wird auch wenig über Lymphödeme im Gesicht gesprochen. Die Gesichtsversorgung wird im Sanitätshaus ausgemessen und vom Hersteller auf Maß flachgestrickt. Man trägt sie enganliegend im Bereich Stirn, Ohren, Wangen, Kinn und Hals. Ich selbst trage die Versorgung zu Hause und das reicht mir auch aus.
In meinem Job erfahre ich viel über verschiedene Möglichkeiten den Körper zu unterstützen. Zwischendurch fahre ich auf Lehrgänge, um mein Wissen zu erweitern. Das Leben mit der Krankheit sehe ich als Chance. Es hat bewirkt, dass ich selbstbewusster und zielsicherer geworden bin. Ich persönlich sehe mein Lip- und Lymphödem als Freund und habe es „my sweety“ genannt. Damit fällt es mir leichter und ich kann sagen, dass ich glücklich bin.
Liebe Grüße
Eure Tanja
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Eine Antwort
Hallo Tanja,
das ist eine bewundernswerte Einstellung!
So viele „Baustellen“ und so eine positive Ausstrahlung!
Du bist eine tolle Frau!
Herzliche Grüße und alles Gute