Doch tausende Fragen überkamen mich: Kann ich noch reiten? Hab ich noch den Mut? Komm ich überhaupt auf das Pferd mit meinen vielen Kilos? Bin ich nicht zu schwer für das Pferd? Werden mir die Beine schmerzen beim Reiten?
Wie fast jedes kleine Mädchen, liebte ich es zu reiten. Mit sehr viel Mut und ohne über Konsequenzen nachzudenken. Je sturrer und je wilder das Pferd, desto mehr hatte ich Spaß. Kein Pferd brachte mich zu Boden. Aber wie das Leben so spielt, verließ mich die Begeisterung. Man hat dann doch andere Prioritäten im Leben.
Wie ich schon in meinem Blog berichtete, bin ich heute was den Sport angeht durch die Krankheit Lipödem sehr eingeschränkt. Wandern gehe ich sehr gerne, Laufen wird seltener. Jedoch liebe ich die Natur. Dieses Jahr änderte sich mein berufliches Leben und ich habe schon früh am Nachmittag Feierabend. Ich suchte nach Beschäftigung, die ich auch alleine machen kann, denn fast jeder arbeitet am Nachmittag. So bekam ich die Lust mit dem Reiten wieder anzufangen.
Doch tausende Fragen überkamen mich: Kann ich noch reiten? Hab ich noch den Mut? Komm ich überhaupt auf das Pferd mit meinen vielen Kilos? Bin ich nicht zu schwer für das Pferd? Werden mir die Beine schmerzen beim Reiten?
Ich begann über die Möglichkeit ein Pferd zu reiten, nachzudenken. Dann kam das Glück und ich bekam Kontakt mit einer Frau mit einem Tinker, die nicht die Zeit hat, das Pferd ausreichend zu reiten. Wir trafen uns auf der Weide. Ich sah diesen wunderschönen Tinker und dachte nur: Wow, was für ein Prachtstück.
Sie sattelte mir den Tinker und wir gingen zu einer Stelle wo, ich das Reiten dieses großen Tinker probieren konnte. Eins war sicher, eine Frage stellte ich mir nicht mehr. Dieses Pferd sieht so kräftig aus, der wird meine Kilos tragen können. Doch nun stand ich vor diesem Pferd und fragte mich: Wie soll ich da hoch kommen? Die Besitzerin gab mir Mut. Doch es klappte nicht. Ich schämte mich so sehr. Doch sie war so locker, und sagte mir, dass auch sie da nicht hochkommt und brachte mir eine Kiste. Ich stellte mich auf die Kiste, ein Fuß in den Bügel und mit Schwung saß ich auf dem Pferd. Wow, was für ein Gefühl.
Ich drehte ein paar Runden im Schritt und Trab, ist wohl wie Fahrradfahren, man verlernt es nicht. Ich war begeistert. Nun kam das nächste Problem. Wie komme ich hier wieder runter? Auch hier gab mir die Besitzerin wieder Tipps und mit einem Schwung war ich wieder unten. Doch hier schmerzten meine Beine dann doch sehr. Aber dieser Schmerz verging wieder sehr schnell.
Ich musste nicht lange überlegen, ich wollte dieses Pferd nochmal reiten und wir verabredeten uns erneut. Diesmal sollte ich versuchen auszureiten. Sie sattelte mir das Pferd wieder und wir gingen von der Weide. Ich zitterte am ganzen Körper. Wird das gut ausgehen? Sie sagte mir noch, dass es mit einem anderen Mädchen nicht funktioniert hatte. Er verweigerte mir den Aufstieg. Die Besitzerin ging wieder die Kiste holen und mit Schwung saß ich wieder drauf. Oh Gott, jetzt geht es los.
Die Besitzerin begleitete mich bis zum Wald und ließ mich dann alleine weitergehen. Das Pferd wollte ihr hinterher, doch ich setzte mich durch. Tolles Gefühl. Wir gingen tiefer in den Wald. Wir fingen an ein bisschen zu traben. Es machte mir unglaublich viel Spaß. Dann überkam mich der Mut. Ich wollte wissen, wie es ist wieder zu galoppieren. Kurz mit der Zunge geschnalzt und schon galoppierten wir. Oh Gott, ich hielt mich fest mit beiden Händen am Western-Sattel. Gott sei Dank, er wurde von alleine langsamer. Dann merkte ich, es tat nicht mal weh an den Beinen, bei jedem Aufprall auf den Sattel. Ich wollte es nochmal wissen und wir galoppierten noch einmal. Diesmal hielt ich mich mit nur einer Hand fest. Und wir galoppierten durch den Wald. So ein befreiendes Gefühl.
Heute, 3 Monate später, komme ich ohne weitere Hilfe hoch und wir sind ein eingespieltes Team. Es macht jede Menge Spaß und ich bereue es keine Minute, diesen Schritt getan zu haben. Ich kann nur jede Frau dazu ermutigen und sich nicht kleinkriegen zu lassen durch das Lipödem.
Stellt sich nur noch die Frage, wo ich Reitklamotten herbekomme in meiner Größe.
Liebe Grüße aus Luxemburg
Eure Martine
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5 Responses
Reitklamotten (vor allem Hosen) gibts bei Reitsport Krämer: Maxima
Die gibts in Kurz- und Langgrößen und normal bis Größe 52.
https://m.kraemer.de/Maxima-bis-Grosse-3XL.htm?websale8=kraemer-pferdesport.61-aa&ci=250069
Hallo Manu. Vielen Dank. Habe nur eine Westernreithose gefunden bei Krämer.
Hallo, selbiges Problem habe ich auch. ALLEINE EINEN englischen sattel zu finden ist da aufgrund der dicken Oberschenkel ein echtes Problem. Es gibt in Reithosen noch die Marke Kyron die haben eine grosse Reithose..leider nur in schwarz…aber bezahlbar..
Ich liebe meinen Westernsattel und sitze auch sehr gut drinnen. Ich habe mittlerweile mehrere Hosen bei kraemer gefunden. Habe den weiten Weg dahin mal auf mich genommen und alles anprobiert.
Ich war letzte Woche auf der Pferd international und an vielen bekleidungsständen für die Reit Richtung working equetation hatten sie Hosen bis größe 56/58