Hallo zusammen,
vor kurzem habe ich Euch meine Gedanken zum Kinderkriegen in meinem Blogbeitrag „Schwangerschaft mit Lipödem – ja oder nein“ verraten. Nun teile ich neben meinen Gedanken, auch meine persönliche Erfahrung mit Euch, denn ich bin schwanger!
Für meinen Mann und mich war in unserer Beziehung recht schnell klar, dass wir irgendwann mal Kinder haben wollen. Während wir in unseren Zwanzigern noch nicht bereit dazu waren, habe ich mich auch intensiv mit dem Thema Liposuktion auseinandergesetzt und ob ich sie zuerst durchführen lassen sollte. Schließlich sind da immer die Sorgen, dass das Lipödem während der Schwangerschaft schmerzhafter und schlimmer werden könnte. Je älter ich wurde und je klarer sich mein für mich funktionierendes Selbstmanagement entwickelte, umso sicherer wurde ich, erstmal auf eine Liposuktion verzichten zu wollen. So habe ich mich dann bewusst dazu entschieden, schwanger werden zu wollen.
Ich befinde mich aktuell im 2.Trimester und freue mich auf die kommende Zeit. Die ersten Monate hatte ich leider sehr mit Übelkeit und Müdigkeit zu kämpfen. Das hatte zur Folge, dass meine Essgewohnheiten völlig durcheinandergeworfen wurden und Abneigungen sowie Gelüste meinen Alltag bestimmt haben. Ich habe aber gelernt, mich darauf einzustellen und mein Selbstmanagement so gut es geht, daran anzupassen. So gehe ich auch weiterhin zur Lymphdrainage und trage konstant täglich meine Kompressionsstrümpfe. Meine übliche Sportroutine kann ich leider nicht einhalten. Aber ich achte darauf, mich täglich genug zu bewegen und mache Spaziergänge. Natürlich habe ich auch zugenommen, aber bis jetzt kann ich meine Lipödemschmerzen weiterhin in Zaun halten. Ich denke, dass mir mein eingespieltes Selbstmanagement da soweit zu Gute gekommen ist. Ich kann nur hoffen, dass das auch weiterhin so bleibt. Sich Druck zu machen und seine üblichen Gewohnheiten mit der aktuellen Situation zu vergleichen, frustriert nur. Ich gönne meinem Körper die Ruhe, die er braucht und versuche die Zeit so gut es geht zu genießen.
Natürlich ist diese Schwangerschaft eine Reise für mich und für meinen Körper. Ich kann nicht ausschließen, einen Schub oder stärkere Schmerzen mit der Gewichtszunahme zu bekommen. Aber ich bleibe mir weiterhin selbst treu und freue mich darauf, wenn der Moment kommt und ich mein kleines Wunder in den Armen halten kann. Bis dahin versuche ich positiv zu denken und hoffe, dass alles gut läuft. Wir machen uns ja schon so mehr als genug Sorgen. Nach der Schwangerschaft wird sich mein Alltag sicherlich komplett verändern und auch mein Selbstmanagement wird eine neue Ausrichtung benötigen. Aber darum werde ich mich kümmern, wenn es soweit ist und Euch daran teilhaben lassen. Ob während einer Schwangerschaft oder bei anderen Lebensumständen, das Selbstmanagement muss flexibel und anpassbar bleiben. Nur so kann es auch funktionieren und nicht für zusätzlichen Stress sorgen. Das ist zumindest meine Erfahrung.
Da ich neben dem Lipödem auch andere Erkrankungen habe, war und ist es immer wichtig für mich, hier regelmäßig (in der Schwangerschaft häufiger) Kontrollen und Untersuchungen vornehmen zu lassen, um keine zusätzlichen Risiken einzugehen. Ich kann Euch daher bei einem Kinderwunsch nur raten, Termine nicht schleifen zu lassen, damit Ihr nicht erst während der Schwangerschaft auf Arzt- und Terminsuche seid. Ein gutes Ärztenetzwerk ist in diesem Fall Gold wert! Das merke ich aktuell besonders. So gehe ich aufgrund des Lipödems regelmäßig zur Thrombose-Vorsorge und lasse zum Beispiel auch regelmäßig meine Schilddrüsen-Werte checken.
Wenn es um die Kompressionsversorgung geht, kann ich Euch empfehlen, Euch im Sanitätshaus gut beraten zu lassen. Meine Strumpfhose hat nun ein Schwangerschaftsleibteil mit dem ich sehr gut zurecht komme.
Falls Ihr Fragen habt, könnt Ihr mich natürlich gerne bei Instagram kontaktieren.
Eure Marlene
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Eine Antwort
Alles Gute für die Kugelzeit! Ich habe 4 Schwangerschaften mit Lipödem geschafft. Jedes Mal hat mein Körper und mein Lipödem anders darauf reagiert. Aber dran bleiben und konsequent bleiben, das ist die halbe Miete! Und ja, der Alltag und das Selbstmanagement mit Kind/Kindern ist ein ganz anderes Level. 😀
Liebe Grüße Steffi