Ich habe es getan und ich bin stolz darauf. Die Entscheidung fiel mir nicht leicht, aber ich habe mir und meinen Lipödem Beinen endlich ein Laufband gegönnt. Yeahhhh! Ich bin so happy damit.
Seit ich 2015 die erste komplexe Entstauungstherapie in der Klinik in Freising durchgeführt hatte, weiß ich, dass das Nordic Walking neben dem Aquajogging eine ideale Sportart bei Lipödem und Lymphödem Erkrankungen ist. In den Monaten der Sommerzeit gehe ich seither auch regelmäßig abends ca. 30 Minuten walken. Ich genieße diese halbe Stunde meditativer Ruhe sehr. Ich achte auf meine Atmung und erfreue mich an kleinen Veränderungen in der Natur. Meine Beine sind ideal durchblutet. Sie fühlen sich schon während der Bewegung deutlich leichter an und spannen und drücken nach dem „Training“ weniger als sonst. Ein weiterer positiver Nebeneffekt des Walkens war, dass meine Kniegelenkschmerzen, die ich anfangs auch noch beim Sport hatte, inzwischen fast gar nicht mehr auftreten. Ich bin dem Schmerz sozusagen davongelaufen.
In den Wintermonaten nutzte ich bislang mein uraltes Ergometer, um auf mein Bewegungspensum zu kommen. Das Training auf diesem Fahrrad war nicht schlecht und sicherlich besser als keine Bewegung, aber wenn ich ehrlich bin, muss ich eingestehen, dass es mir nur mittelmäßig Spaß gemacht hat. Auf dem Ergometer schwitze ich viel mehr und es ist viel anstrengender. Es kostet mich mehr Überwindung auf das Rad zu steigen. Auf das Walken freue ich mich dagegen jeden Tag. Ein medizinisch wichtiger Aspekt ist sicherlich, dass beim Gehen der Körper nicht in der Hüfte abgeknickt wird, die Lymphe somit besser fließen kann und zudem die Arme auch viel stärker gefordert sind.
Jetzt war es diesen Herbst so, dass ich trotz miserablen Wetters zum Walken raus gegangen bin und krank wurde. Ich bekam eine so fiese Erkältung, dass ich gute zwei Wochen keinen Sport machen konnte. Nicht nur meine körperliche Fitness litt, sondern auch meine Laune sank binnen kürzester Zeit in den Keller. Gleichzeitig wurden meine Schmerzen in den Beinen stärker. Mir wurde richtig bewusst, wie groß mein Bedürfnis nach der täglichen Dosis Bewegung ist. Noch im Krankenbett fing ich mit der Recherche zum Thema Laufband an. Gleichzeitig versuchte ich die Stimmen im Kopf zu ignorieren, die mir ständig Gegenargumente brachten: Geh doch einfach vor die Tür! Dreimal Sport die Woche ist doch mehr als genug. Ein Laufband nimmt zu viel Platz weg. Es verbraucht Strom. Es kostet zu viel. Es muss regelmäßig gewartet werden. Doch der Wunsch, ein Laufband zu Hause nutzen zu können, gefiel mir bereits so gut, dass ich die Bedenken allesamt entkräften konnte.
Da es aber so viele Optionen beim Kauf eines Laufbandes gibt, fiel mir die Entscheidung nicht leicht: Muss es denn ein neues Gerät sein oder täte es ein gebrauchtes nicht auch? Sind die Funktionen oder der Preis entscheidend? Stabilität oder Größe? Lieferung mit Aufbau oder Selbstabholung? … Fragen über Fragen. Nach Längerem Entscheidungsprozess und Besichtigungsterminen entschied ich mich für ein Modell, das mehr kann, als ich vermutlich nutzen werde. Ich werde vermutlich nie so schnell laufen, wie das Band es könnte. Aber das macht doch nichts. Ich hole mir das, was ich brauche und was mir gut tut. Wichtige Kriterien waren für mich die Garantie, die Anlieferung, die fast stufenlose Höhensteigerung, die gute Dämpfung und die geringe Lautstärke.
Der Preis entspricht in etwa einem Thermomix. Wie ich auf diesen Vergleich komme? Der TM5, eine teure Küchenmaschine, hat mein Leben so positiv verändert, dass ich ihn jederzeit wieder kaufen würde. Ähnliches erhoffe ich mir von meinem Horizon Paragon 6. Zum Glück konnte ich das Laufband bereits in der ersten Woche der Weihnachtsferien in Betrieb nehmen und jeden Tag darauf eine Stunde walken. Mein Resümee lautet: Es war eindeutig die richtige Entscheidung. Es macht mir so viel Freude darauf zu walken; ich bin unabhängig vom Wetter und der Tageszeit und das Beste ist, dass sich meine Beine unerwartet leicht und entstaut anfühlen.
Ich walke jeden Abend ca. 60 Minuten bei geringer Steigung (2-3%) und niedriger Geschwindigkeit (4-5 km/h). Manchmal motiviert es mich 5 oder 8 km zu walken, dann wieder innerhalb einer bestimmten Zeit oder so lange wie der gute Spielfilm dauert, den ich mir nebenbei ansehe. Mein Puls liegt dabei ungefähr bei 130 und ist damit etwas gefordert, aber nicht überfordert. Es geht mir momentan auch nicht darum, auf einen Marathon hinzutrainieren oder eine bestimmte Anzahl an Kalorien zu verbrauchen. Meine Motivation ist die Bewegung an sich, die mir gut tut, weil sie meinen Beinen Erleichterung verschafft. Ich trage beim Walken leichte Laufschuhe und beim Sport natürlich immer die Kompression an Armen und Beinen.
Ich möchte mit diesem Beitrag zeigen, wie wichtig und wertvoll Bewegung in meinem Leben mit Lipödem und Lymphödem für den Körper aber auch für mein Gemüt ist. Wer sagt denn, dass ich mit hochrotem Kopf bei jedem Wetter durch den Park joggen muss? Ich bin überzeugt davon, dass sanfte regelmäßige Bewegung in meinem eigenen Wohlfühltempo mehr bewirkt. Ich hoffe, du hast Lust auf Bewegung bekommen und gönnst dir, deinem Körper und deiner Seele diese halbe Stunde am Tag. Und eines ist mir auch noch sehr wichtig: Wenn du jetzt Lust auf Bewegung bekommen hast, dann lass dich nicht davon abhalten! Du brauchst nicht DIE speziellen Laufschuhe oder DAS eine Laufband. Geh einfach raus! Am besten jetzt gleich!
Viel Spaß dabei! Herzliche Grüße
Christina
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