Hi ihr Lieben,
dies ist mein 1. Blogbeitrag auf FRAUENSACHE und ich möchte mich zunächst einmal gerne bei Euch vorstellen:
Mein Name ist Christiane, ich bin 38 Jahre alt, arbeite als Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste(FaMi) in einer Bibliothek. In meiner Freizeit mache ich gerne Sport, höre Heavy Metal und bin unter den Namen die_wunderbare_Welt_der_Jane auf Instagram aktiv.
2016 erhielt ich die Diagnose Lipödem und seit dieser Zeit hat sich so einiges in meinen Leben verändert.
In der Pubertät macht man als Mädchen eine große Veränderung durch und natürlich wurde auch ich hiervon nicht verschont! Bereits sehr früh, im Alter von 12 Jahren, habe ich meine erste Periode bekommen und mein Körper begann sich rasant zu verändern. Als Teenager stellte ich jedoch schon früh fest, dass irgendetwas mit meinen Beinen und Armen nicht stimmen konnte, denn sie passten proportional einfach nicht zum Rest meines Körpers, wurden plötzlich immer so schwer und dann waren da auf einmal diese blauen Flecken, die ohne Vorwarnung und abrupt auftauchten. Irgendetwas stimmte hier doch nicht?!
Im Juli 2005, damals befand ich mich noch in der Ausbildung zur FaMi, besuchte ich zusammen mit meiner Schwester das legendäre „Live 8 – Konzert“ in London.
Hier hatten wir Karten für den „Golden Circle“ gewonnen und durften der Musik vieler weltbekannter Musiker aus der Nähe lauschen. Das Konzert war einfach großartig und unsere gemeinsamer Trip wird mir noch lange in schöner Erinnerung bleiben, aber leider werde ich mich auch immer an die Rückfahrt im Bus und an die Tage nach dem Konzert zurück erinnern.
Bereits im Bus schwollen meine Beine dermaßen stark an, dass ich das Gefühl hatte, sie würden jeden Moment platzen. Ein Gefühl, dass ich im Laufe der Jahre leider immer besser kennenlernen sollte, nur wusste ich dies damals zum Glück noch nicht. Zuhause angekommen, legte ich sofort meine Beine hoch und bemerkte dann, dass ich auf einmal nicht mehr in meine Schuhe passte. Was ging hier bloß vor sich?
Ein paar Tage später suchte ich dann einen Hautarzt auf. Die Kurzfassung: Mir wurde die falsche Diagnose gestellt und ich bekam rundgestrickte Kompressionsstrümpfe verschreiben. Leider verbesserten sich meine Beschwerden hierdurch jedoch nicht, im Gegenteil, alles wurde nur noch schlimmer.
Im Laufe der Jahre suchte ich verschiedener Ärzte diverser Fachrichtungen auf, wurde hier aber einfach nicht ernst genommen. In dieser Zeit bekam ich sehr oft den Satz: „Sie müssen abnehmen, dann werden ihre Beschwerden von allein verschwinden!“ zu hören. Dies war ein Satz, der sich tief in mir eingebrannt hat. Heute weiß ich, dass dies so nicht stimmt, aber damals habe ich den Ärzten vertraut und ihren Worten geglaubt.
Im Jahr 2016 suchte ich dann ein Venenzentrum auf. Hier änderte sich alles für mich, denn ich wurde nach langer Zeit (seit dem Konzertbesuch sind inzwischen 11 Jahre vergangen) das erste mal vernünftig untersucht und nach ein paar Tests und einer ausführlichen Befragung, erhielt ich von der behandelnden Ärztin dann eine Diagnose: Lipödem.
Nun kannte ich den Grund für meine Beschwerden. Ich leide an einer chronischen Krankheit und habe eine Fettverteilungsstörung.
Lipödem? Davon hatte ich vorher noch nie etwas gehört. Ich hatte das Glück, dass meine Ärztin sich aber sehr viel Zeit für mich nahm und mich ausführlich über die Krankheit aufklärte. Sie verschrieb mir dann auch meine erste Flachstrickkompression für die Beine.
In den ersten Jahren habe ich Kniestrümpfe getragen, kam damit aber nie wirklich zu recht. Generell habe ich die Kompression damals immer unter meiner Kleidung versteckt, denn ich wollte nicht, dass man diese in der Öffentlichkeit sieht. Meistens habe ich Jeanshosen über der Kompression getragen und ich kann euch sagen, dies war ziemlich unbequem.
Ich begann mich weiter mit der Krankheit zu beschäftigen und habe mich dann irgendwann auch getraut eine flachgestrickte Strumpfhose zu tragen. Irgendwann habe ich dann zusätzlich eine Armkompression von meiner Ärztin verschrieben bekommen. Nun konnte ich die Kompression nicht mehr so leicht verstecken und ich änderte meine innere Einstellung dazu. Dies war ein Prozess, aber plötzlich war ich mutig und begann wieder Kleider und Röcke zu tragen und erhielt dafür auch viele positive Rückmeldungen. Und auch ich veränderte mich dadurch.
Inzwischen gehe ich einmal in der Woche zur Lymphdrainage, trage täglich meine Kompression, habe über 40 kg abgenommen und meine Liebe zum Sport entdeckt.
Und wie ich das geschafft habe, darüber möchte ich demnächst gerne in einem neuen Blogbeitrag berichten.
Liebe Grüße,
Eure Christiane von die_ wunderbare_ Welt_der_Jane
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2 Responses
Danke für deinen tollen Beitrag liebe Christiane! 🙂 ♡
Sehr schön und mutmachend! 🙂
Ich finde das so klasse dass du nach so vielen anderen an das Venenzentrum zu der Ärztin gekommen bist, die dich auch richtig aufgeklärt hat.
Das vermisse ich bis heute. Ich bin so froh über die Community hier, die super Instagram Kanäle, die Selbsthilfegruppe Lymphselbsthilfe.
Ich danke dir/euch von Herzen!!! ♡
Wir Betroffenen wissen glaube ich nun mehr als die Ärzte. ;-P
Alles Liebe
Alica
Erste Periode mit 12 Jahren, das ist nicht früh, das ist eigentlich normal. Meine Tochter war 10 Jahre, das ist früh.
Ja, die Ärzte schieben alles aufs Übergewicht. Ich habe über 25 kg abgenommen und meine Beschwerden sind geblieben. Ich vertraue keinen Arzt mehr. Ich gehe nur noch wenn es unbedingt sein muss zum Arzt.